Nitratgehalt im Grundwasser erfolgreich reduzieren (Medienmitteilung der Nitratkommission Gäu-Olten)

25.06.2003 - Gunzgen – Der Nitratgehalt im Grundwasserstrom zwischen Oensingen und Olten konnte in den letzten Jahren gesenkt, die Trinkwasserqualität verbessert werden. Doch das Ziel von 25 Milligramm Nitrat je Liter ist noch nicht erreicht. «Es braucht weitere Arbeit,» betonte Regierungsrat Walter Straumann an der Nitratfachtagung der Nitratkommission Gäu-Olten in Gunzgen. Mitglieder der Nitratkommission riefen dazu auf, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern die Massnahmen zur Senkung des Nitratgehaltes weiter zu unterstützen.

Das günstige Klima und die fruchtbaren Böden ermöglichen in der Region Gäu-Olten eine intensive Landwirtschaft. Doch der Nitratgehalt im Grundwasser ist zu hoch. Praktisch das ganze Einzugsgebiet des Grundwassers liegt auf Solothurner Boden. Deshalb muss das Problem in der Region gelöst werden. Mit der Nitratkommission steht ein äusserst tragfähiges und zukunftsweisendes Instrument zur Verfügung. Alle Beteiligten setzen sich an einen Tisch im Wissen, dass das Nitratproblem nur im Dialog gelöst werden kann. Im Zentrum stehen landwirtschaftliche Massnahmen. «Es wird nicht mit Geboten und Verboten gearbeitet, sondern mit Vereinbarungen,» sagte Straumann an der Fachtagung.

Bund genehmigt Erweiterung des Projektgebietes
Laut Martin Würsten, Präsident der Nitratkommission und Leiter der Abteilung Wasser im Amt für Umwelt, startete das Nitratprojekt Gäu-Olten im Jahr 2000 als Pilotprojekt. Heute umfasst das Projektgebiet total 1660 ha und ist das grösste Nitratprojekt in der Schweiz. In einer ersten Phase erstreckte sich das Gebiet von Oensingen bis Neuendorf. «Der Bund hat Ende Mai 2003 die Erweiterung des Projektgebietes bis Olten genehmigt,» führte Würsten weiter aus. Knapp 75 % des Gebietes ist landwirtschaftliche Nutzfläche, 113 Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften sie. Bis heute konnten mit einem Drittel der Betriebe Leistungsvereinbarungen abgeschlossen werden, mit einem weiteren Drittel wird verhandelt. Im Winter 2003/04 folgen erste Gespräche mit dem Rest. "Das Ziel, den Nitratanstieg zu stoppen und einen Anstieg über 40 mg/l zu verhindern, wurde vollumfänglich erreicht," freute sich Würsten. Doch es bedarf weiterer Anstrengungen, um das Erreichte zu sichern.

Hohe Anforderungen an die Landwirte
«Heute muss der Landwirt immer mehr Aufgaben übernehmen, bei denen die Nahrungsmittelproduktion nicht mehr im Mittelpunkt steht,» hob Robert Flückiger, Chef des Amts für Landwirtschaft, hervor. Zunehmend unterstützen Landwirte den Schutz und den Erhalt von Umwelt, Pflanzen, Tieren und Wasser. Flückiger forderte, dass auch in Zukunft die Leistungen der Landwirtschaftsbetriebe abgegolten werden, die nachhaltig wirtschaften und sich speziell für eine hohe Wasserqualität einsetzen. Bernhard Strässle von der Zentralstelle für Düngerberatung erläuterte, mit welchen Massnahmen die Landwirte zur Reduktion des Nitratgehaltes im Grundwasser beitragen können. Werner Berger beschrieb, was das für ihn als betroffener Landwirt bedeute: Unter anderem die Stillegung einer seiner schönsten Äcker und Ertragsausfall.

Entschädigung für Ertragsausfall
Der Ertragsausfall bis maximal 2'500 Franken pro Hektar und Jahr wird den Landwirten entschädigt. Der Bund beteiligt sich mit 80 % an den Kosten. «20 Prozent übernehmen die Wasserversorger,» sagte Siegfried Meier, Präsident des Zweckverbandes Wasserversorgung Untergäu. Über fünf Jahre gerechnet entstehen bei den Wasserversorgern Kosten von rund 500'000 Franken. Pro m3 Trinkwasser sind das zwei Rappen, die über den Wasserpreis finanziert werden. «Das ist sehr günstig,» betonte Meier. Dank dem Nitratprojekt müssen langfristig keine viel teureren, technischen Massnahmen realisiert werden.