Reform der Diplommittelschulen

12.03.2003 - Solothurn – Der Regierungsrat beauftragt das Departement für Bildung und Kultur mit der Weiterentwicklung der Diplommittelschulen. Es soll ein dreijähriger Bildungsgang zur Vorbereitung auf die Berufsfelder Gesundheit sowie Pädagogik und Soziales und eine vierjährige Ausbildung für das Berufsfeld Kaufmännisches und Kommunikation geschaffen werden. Der Start der neuen Lehrgänge ist im August 2004 vorgesehen.

Im Oktober 2001 beschloss der Regierungsrat wegen stark rückläufiger Nachfrage die Sistierung der Verkehrsschule Olten. Gleichzeitig veranlasste er Abklärungen zur Situation der Diplommittelschulen. Aufgrund des Berichtes der dazu eingesetzten Arbeitsgruppe beschloss der Regierungsrat nun die weiteren Arbeiten zur Reform der Diplommittelschulen (DMS).

Die heute an den Kantonsschulen Solothurn und Olten geführten DMS bieten zweijährige Bildungsgänge an. Gegenwärtig werden gesamthaft sieben Klassen geführt, die auf Berufsausbildungen im paramedizinischen und sozialerzieherischen Bereich vorbereiten. Mit der Reform der Lehrerinnen- und Lehrerbildung und der Einführung der Fachhochschulen in der Schweiz ermöglicht die heutige zweijährige Ausbildung an der DMS keinen Zugang mehr zu diesen höheren Ausbildungen im sozial-erzieherischen Bereich. Der Zugang zu diesen Berufsausbildungen ist hingegen – unter anderem – mit dem Diplom einer anerkannten dreijährigen DMS möglich. Zu den Diplomausbildungen im Gesundheitsbereich werden DMS2-Absolventen derzeit noch zugelassen; mit der anstehenden Überführung dieser Ausbildungen auf die Stufe der Höheren Fachschulen wird aber künftig auch hier der Abschluss einer dreijährigen DMS (oder einer Berufslehre in diesem Berufsfeld) vorausgesetzt werden.

Der Bedarf für entsprechende schulgestützte Bildungsgänge ist ausgewiesen. Es wird erwartet, dass jährlich ca. 100 Schüler in diese Bildungsgänge aufzunehmen sind. Dies entspricht in etwa der durchschnittlichen Aufnahme in die DMS im letzten Jahrzehnt. Für diese Jugendlichen stehen keine entsprechenden, auf ihr Berufsziel vorbereitenden Lehrstellen zur Verfügung.
 
Das nun weiter zu bearbeitende Modell soll in erster Linie auf eine breite und soIide Allgemeinbildung ausgerichtet werden, den berufsvorbereitenden Unterricht beschränken und diesen in Form von wahlweisen Schwerpunktfächern (im zweiten, v.a. aber im dritten Ausbildungsjahr) vermitteln. Solche Schwerpunktfächer sollen sich auf die Berufsfelder Gesundheit bzw. Soziales und Pädagogik beziehen.

Weiterer Abklärungen bedarf die Einrichtung eines Angebotes für das Berufsfeld Kaufmännisches und Kommunikation. In einem ersten Teil soll ein solcher Bildungsgang mit dem eben erwähnten Modell zusammen geführt werden. Der berufsbildende Teil dieses Bildungsgangs, der von den Mittel- und den Berufsschulen gemeinsam geführt werden soll, ist jedoch danach klar zu erhöhen.

Das Anspruchsniveau dieser neuen Bildungsgänge soll hoch gehalten werden und jenem der Berufsmaturitätsausbildung entsprechen. Damit soll insbesondere gewährleistet werden, dass die Absolventen ein anschliessendes Studium an einer Fachhochschule bzw. einer höheren Fachschule (betrifft insbesondere die Gesundheitsberufe) bestehen können.

Schliesslich ist bei der weiteren Planung auch die Standortfrage zu klären, dies insbesondere auch, um eine kostenoptimale Lösung zu finden. Ob das Angebot an den Kantonsschulen in Solothurn und Olten geführt oder an einer Schule konzentriert werden soll, ist noch offen.

Für die weiteren Planungen gilt die Vorgabe "Kostenneutralität für den Kanton im Vergleich zur bisherigen Situation", dies unter Berücksichtigung der heutigen Kosten für die DMS und die Verkehrsschule sowie der wegfallenden Kosten für einen Teil des ausserkantonalen Besuchs von Handels- oder Wirtschaftsmittelschulen.

Zu beachten sind schliesslich die entsprechenden Vorgaben und Empfehlungen der Erziehungsdirektorenkonferenz EDK zur Weiterentwicklung dieses Schultyps. Unter anderem betrifft dies auch die Bezeichnung der neuen Bildungsgänge, die voraussichtlich unter dem Begriff Fachmittelschulen geführt werden sollen.