Berufsbild der Lehrperson – Ruth Gisi will eine breite Diskussion

30.05.2003 - Solothurn – Was alles und was genau sollen Lehrpersonen können, um den Ansprüchen der Gesellschaft an sie gerecht zu werden? Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) will dies in Erfahrung bringen. Deshalb hatte sie eine Task Force eingesetzt, die Thesen zum Berufsbild der Lehrpersonen erarbeitete. Ruth Gisi, die Vorsteherin des Departementes für Bildung und Kultur, will den von der EDK gespielten Ball aufnehmen und im Kanton eine breit angelegte Diskussion zu Schule und Lehrberuf auslösen.

Die Anforderungen an die Lehrpersonen sind gestiegen. Sie haben neben ihrer Bildungs- zusätzlich auch Erziehungsarbeit zu leisten, die sich immer mehr vom Eltern- ins Schulhaus verlagert. Was alles und was genau sollen Lehrpersonen können, um den Ansprüchen der Gesellschaft an sie gerecht zu werden? Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) will dies in Erfahrung bringen. Deshalb hatte sie eine Task Force eingesetzt, die Thesen zum Berufsbild der Lehrpersonen erarbeitete. Dabei sind mit Umfragen einerseits die Zufriedenheit und andererseits das Unbehagen mit dem Schulumfeld beleuchtet worden.

Bedeutung des Lehrberufes bewusst machen
Ruth Gisi, will den von der EDK gespielten Ball aufnehmen und im Kanton Solothurn das Thema und das von der Task Force gelieferte Thesenpapier möglichst breit diskutieren lassen. Die EDK will mit den Ergebnissen dieser Diskussionen ein "verlässliches Lehrerbild" erarbeiten.

Die von der Task Force zur Debatte gestellten acht Thesen umschreiben den Berufsstand zusammengefasst vorerst so:

Wir brauchen Lehrpersonen

  • mit einem weiten Horizont für die Perspektiven unserer Gesellschaft,
  • mit entwickeltem Sinn für soziale Integration,
  • als Teamworker und öffentlichkeitsbewusste Dienstleister,
  • die öffentlich unterstützte und anerkannte Bildungsarbeit umsetzen,
  • als Fachpersonen für bestimmte Wissensgebiete und als Experten für das Lernen und Lehren,
  • als Experten im positiven Umgang mit Vielfältigkeit,
  • als Fachleute zur Bewältigung von Veränderungen,
  • als selbstbewusste Menschenbildner.

Breit geführte, gemeinsame Diskussion
Ruth Gisi will ein gemeinsames Verständnis für den hohen gesellschaftlichen Stellenwert der Bildungsarbeit im Kanton aufbauen. "Die Schule kann ihre Arbeit nicht allein durch die Bildungspolitik und durch die Lehrpersonen leisten. Es braucht dazu das Engagement der gesamten Gesellschaft und eine von allen Seiten getragene Familien-, Jugend- und Sozialpolitik" meint Gisi.

Sie wird sich deshalb in den nächsten Wochen an die Verbände der Lehrpersonen, der Einwohnergemeinden, von Industrie, Handel und Gewerbe, an soziale Institutionen und an andere Gruppierungen wenden, mit der Bitte, sich öffentlich an der Diskussion zu beteiligen. Innerhalb des Departementes für Bildung und Kultur soll die Diskussion auch in der Koordinationskommission Bildung geführt werden.

Bis im März 2004 möchte die EDK die Beiträge aus den Kantonen zur definitiven Ausgestaltung des neuen Pädagogen-Leitbildes und der Zukunfts-perspektiven der Schule in Erfahrung bringen.