Solothurn - Schulabgängersituation deutlich entspannt
01.09.2003 - Solothurn – Die Schulabgängersituation präsentiert sich im Kanton Solothurn glücklicherweise positiver als befürchtet werden musste. Dank den Bemühungen des Lehrstellenmarketings des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) konnte die Schulabgängersituation deutlich entspannt werden. Umstände wie ein geburtenstarker Schulabgängerjahrgang, die schlechte Wirtschaftslage und grosse Reformprojekte der Berufsbildung verhiessen nichts Gutes.
Die demographische Entwicklung zeigt für die nächsten drei bis vier Jahre geburtenstärkere Jahrgänge, welche die obligatorische Schulzeit von neun Jahren abschliessen werden. Dieses nationale Phänomen steht in einem schwierigen Verhältnis zu den angebotenen Lehrstellen in Industrie, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben. Die wirtschaftlich angespannte Situation lässt die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe zusätzlich sinken. Seit 1997 betreibt das ABB mit beachtlichem Erfolg aktives Lehrstellenmarketing. Im Sommer 2003 wurden u.a. mit einer Lehrstellenoffensive, in welcher rund 4'700 solothurnische Betriebe um aktive Ausbildungsmithilfe in Form von ordentlichen Lehrstellen, Anlehren und Vorlehren angesprochen wurden, mit grossem Erfolg Vorlehr- und Anlehrstellen geschaffen.
Die bei den Abschlussklassen per Juni erhobene Schulabgängersituation ergab bei total 2650 vom Amt für Volksschulen und Kindergarten (AVK) gemeldeten Jugendlichen, deren 233 ohne Anschlusslösung. Stand Ende letzter Woche wurden davon 172 ins Jugendprogramm des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (JUP ) aufgenommen. 42 Schulabgänger haben eine andere Lösung gefunden (Lehr-, Vorlehr-, Anlehr-, Arbeitstelle, div. Lösungen) und 19 sind zur Zeit ohne Lösung.
Per 13. August 2003 waren immer noch folgende offene Stellen gemeldet:
- 120 Lehrstellen
- 30 Anlehrstellen
- 29 Vorlehrstellen
Als grosses Reformprojekt der Berufsbildung in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld, hat auch die Reform der kaufmännischen Grundbildung (rkg) zu Unsicherheiten geführt. Der deshalb befürchtete Abbau von Ausbildungsplätzen hat sich im Kanton Solothurn in Grenzen gehalten: Der sich für 2003 ergebende Lehrstellenschwund im kaufmännischen Berufsfeld beläuft sich auf rund 15% und ist damit weit unter den in anderen Kantonen geäusserten Zahlen, welche sich teilweise sogar zwischen 24 und 28% bewegen. Das ABB ist überzeugt, dass die klare Kommunikation und Information "just in time" einen wesentlichen Beitrag zur Motivation der Lehrbetriebe beigetragen hat, auch in unsicheren Zeiten weiterhin in die Ausbildung zu investieren.