Hintergrund: Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine seit langem bekannte und geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn. Das Schutzgebiet umfasst die ganze Insel und den angrenzenden Seegrund rund um die Insel. Die gut erhaltenen Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (3800–1000 v. Chr.) werden aktuell durch Biberaktivitäten bedroht. Die Insel ist Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen», das 111 Fundstellen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und der Schweiz zu einer seriellen und transnationalen Unesco-Welterbestätte vereint. Gleichzeitig liegt der Inkwilersee in einem Naturschutzgebiet. Das in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Fachstellen ausgearbeitete Schutzprojekt berücksichtigt deshalb sowohl die Interessen der Archäologie als auch die Interessen des Bibers, des Waldes und des Naturschutzes in angemessener Weise.
Aktuelle Situation
Ursprünglich war der Start der Schutzmassnahmen im Oktober 2023 vorgesehen. Aufgrund der Einsprachen von privater Seite hat sich der Beginn der Bauarbeiten verzögert: Beginn der Arbeiten auf der Insel und im Wasser ist nun im Oktober 2025. Mit Rücksicht auf die Brutzeiten der Vögel wird das Projekt im Winterhalbjahr ausgeführt. Bis Ende Februar 2026 müssen die Arbeiten auf der Insel spätestens abgeschlossen sein, weil Anfang März die Brutsaison beginnt.
Um den Boden zu schonen, muss vorgängig im Sommer 2025 an Land der Bauplatz eingerichtet werden. Dazu wurden Ende Juni auf dem Gebiet der Gemeinde Bolken SO in der Nähe des Sees fünf Tensiometer installiert, mit denen die Bodenfeuchtigkeit gemessen werden kann. Aktuell ist der Boden genügend abgetrocknet, so dass der Installationsplatz schon diese Woche eingerichtet werden kann. Diese Arbeiten werden voraussichtlich ein bis zwei Tage dauern.
Vorgesehene Massnahmen
Anfang Oktober 2025 beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten auf der Insel und im Wasser. Aufgrund diverser Schonzeiten sind die Arbeiten auf die Monate Oktober 2025 bis Februar 2026 beschränkt. Zum Schutz der Insel und der Archäologie wird ein Gitter über die ganze Insel bis in den See verlegt. Dadurch sind die Biber gezwungen, anderswo am Ufer ihre Burg zu bauen. Es existiert auch bereits eine zweite Biberburg am Südufer des Inkwilersees, die zumindest temporär bewohnt wird. Da Biber stark auf ihr Revier schauen, ist davon auszugehen, dass es sich dabei um die gleiche Biberfamilie handelt. Dem Verbleib des Bibers am Inkwilersee steht demnach nichts im Wege.