Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine seit langem bekannte und geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn und Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen. Die gut erhaltenen Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (3800 bis 1000 v. Chr.) sind aktuell in ihrer Substanz gefährdet, weil Biber dort für ihre Wohnstätten graben. Nun soll die Fundstelle durch ein Nagetiergitter vor weiteren Grabungen der Biber geschützt werden.
Bauarbeiten ab Oktober 2025
Vorbereitend zu den Schutzmassnahmen wird bereits Ende September 2025 an Land die Baustelle eingerichtet und entsprechendes Material angeliefert. Ab Oktober 2025 beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten auf der Insel und im Wasser. Als erstes werden einzelne Bäume gefällt, die zuvor von den kantonalen Fachstellen für Wald und Naturschutz gemeinsam angezeichnet wurden. Damit wird ein standortgerechter Bewuchs sichergestellt, und es bleiben genügend Nistbäume für die Vögel erhalten. Die gefällten Bäume von der Insel und das Totholz aus dem Wasser werden mit einem Helikopter abtransportiert. Für die Forstarbeiten sind ein bis zwei Tage vorgesehen. Parallel dazu wird am Seeufer eine provisorische Schiffsanlegestelle eingerichtet.
Nagetiergitter schützt jahrtausendealte Pfahlbauten
Auf der Insel werden dann in Absprache mit den kantonalen Fachstellen die bestehenden Biberburgen sorgfältig und schonend rückgebaut, um den Tieren Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Danach werden die eingestürzten Bibergänge aufgefüllt und darüber das Nagetiergitter verlegt. Parallel dazu werden im Wasser rund um die Insel herum ebenfalls flächendeckend Gitterbahnen ausgelegt, sodass die Biber sich nicht vom Wasser aus zur Insel hindurchgraben und unter dem Gitter eine neue Burg bauen können. Die Gitter werden überdeckt, damit sich keine Tiere darin verfangen. Zum Schluss werden in Absprache mit den Fachstellen von Naturschutz und Fischerei Holzhaufen auf der Insel und Raubäume im Wasser platziert, um die Wiederansiedlung von Kleintieren und Fischen zu fördern.
Biber können am Inkwilersee bleiben
Durch den Rückbau der Biberburg und den Schutz der Insel mit einem Gitter werden die Biber dazu gebracht, ihre Burgen anderswo am Inkwilersee zu bauen. Dem Verbleib der Biber am See steht damit nichts im Wege. Auch auf der Insel und im Wasser um die Insel herum wird sich die Natur von dem Eingriff erholen, so dass dieser schon nach kurzer Zeit nicht mehr spürbar sein wird.