Hintergrund: Im Dezember 2022 gab das Departement für Bildung und Kultur (DBK) einen Bericht zur Evaluation der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) für den Kanton Solothurn in Auftrag. Die Evaluationsresultate sollten einen Beitrag für die politische Debatte und Entscheidungsfindung zum nächsten Leistungsauftrag mit der FHNW 2025 bis 2028 leisten. Im Bericht von econcept AG und Barbara Haering GmbH wurde einerseits der langfristige Nutzen der FHNW für die Solothurner Wirtschaft untersucht. Anderseits wurden die finanziellen Wirkungen der FHNW auf die Wirtschaft und den Finanzhaushalt des Kantons sowie die gesellschaftlichen und kulturellen Wirkungen evaluiert.
Nun liegt der Bericht vor – und er fördert erfreuliche Ergebnisse zutage. Der Kanton Solothurn profitiert in mehrfacher Hinsicht:
- Die Fachhochschule erbringt einen grossen volkswirtschaftlichen Nutzen für den Kanton.
- Für Solothurner Studierende ist die FHNW die wichtigste Fachhochschule.
- Die FHNW bildet die im Kanton benötigten Fachkräfte aus.
- Die Forschungs- und Entwicklungskompetenzen der FHNW werden von privaten und öffentlichen Akteuren genutzt.
Der Bericht stellt aber auch Verbesserungspotenzial fest:
- Die Abstimmung zwischen Bildungs-, Hochschul- und Standortpolitik sollte verstärkt werden.
- Künftige Standortentscheide sollten mit Blick auf die Studierenden gefällt werden.
- Der Austausch zwischen den Departementsleitungen der FHNW sowie privaten und öffentlichen Akteuren sollte institutionalisiert werden.
- Die Sichtbarkeit der einzelnen Hochschulen der FHNW sollte nicht nur auf ihre Standorte, sondern auf alle Regionen der Trägerkantone ausgerichtet werden.
Solothurns Volkswirtschaft profitiert
Dem jährlichen Globalbeitrag des Kantons Solothurn von rund 38 Mio. Franken steht ein Mehrfaches an bezifferbarem volkswirtschaftlichen Nutzen gegenüber. Die mit dem Betrieb der FHNW verbundene Wertschöpfung beläuft sich für den Kanton Solothurn auf rund 115 Mio. Franken pro Jahr, was dem Dreifachen des eingesetzten Globalbeitrags entspricht. Weitere nicht quantifizierbare Wirkungen steigern diesen Nutzen, beispielsweise durch den Wissens- und Technologietransfer im Rahmen von Forschungsprojekten mit privaten und öffentlichen Akteuren im Kanton.
FHNW glänzt mit breitem Bildungsangebot
Die Trägerkantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn führen die FHNW mit einem mehrjährigen Leistungsauftrag. Für den Kanton Solothurn ist die FHNW die wichtigste Fachhochschule: Sie bietet ein breites Bildungsangebot in Aus- und Weiterbildung an. Dies widerspiegelt sich in Abschlussquoten von Studierenden aus der Region: Der Grossteil der Bachelor- sowie Master-Absolventinnen und Master-Absolventen haben ihren Abschluss 2021 an einer der neun Hochschulen der FHNW gemacht (53 bzw. 46 Prozent).
Zugeschnitten auf den Fachkräftebedarf
Die Übereinstimmung der Bedürfnisse der Solothurner Wirtschaft mit den Angeboten der FHNW bildet die Grundlage für den volkswirtschaftlichen Nutzen für den Kanton. Von kompetenten Fachkräften mit praxisorientierter Ausbildung profitieren private und öffentliche Akteure im Kanton Solothurn. Dies wirkt sich über Einkommens- und Steuereffekte positiv auf den Staatshaushalt aus.
Forschungs- und Entwicklungskompetenzen
Der Bericht hebt den erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer hervor, dank dem private und öffentliche Akteure von den Forschungs- und Entwicklungskompetenzen der FHNW profitieren. So wurden im Jahr 2021 16 Projekte der FHNW mit Praxispartnern aus dem Kanton Solothurn abgeschlossen. Diese Kollaborationen tragen massgeblich zur Innovation und Wettbewerbsfähigkeit des Kantons bei. Darüber hinaus betont der Bericht die Bedeutung einer koordinierten Bildungspolitik über alle Bildungsstufen hinweg und lobt die Zusammenarbeit der Trägerkantone mit der Pädagogischen Hochschule der FHNW.
Zusammenarbeit zwischen Kanton und FHNW stärken
Der Bericht liefert wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der FHNW und dem Kanton Solothurn. Er betont die Notwendigkeit einer engen Abstimmung zwischen Bildungs-, Hochschul- und Standortpolitik. Dies betrifft nicht nur grosse Industrieunternehmen, sondern auch KMU und das Gewerbe. Die Wahl attraktiver Hochschulstandorte – wie dem Campus FHNW Olten – sowie die Pflege von Kontakten zwischen den Beteiligten sind von grosser Bedeutung.