Ohne Humus geht im Boden nichts: Humus ist der Schlüssel zu fruchtbaren Böden. Er hilft Wasser und Luft im Boden zu speichern und bietet Lebensraum für zahlreiche Bodenorganismen. Besonders in Zeiten von zunehmend trockenen Sommern wird Humus immer wichtiger, da er den Böden hilft, Wasser länger zu speichern. Das macht unsere landwirtschaftlichen Flächen widerstandsfähiger gegen Trockenheit und wappnet sie für den Klimawandel.
Das Ressourcenprogramm Humus wurde vom Amt für Landwirtschaft, Amt für Umwelt und dem Solothurner Bauernverband im Herbst 2017 initiiert. Rund 220 Landwirtinnen und Landwirte nahmen am Projekt teil. Als bindende Massnahme mussten die Betriebe jährlich eine Humusbilanz berechnen. Dazu wurde den Landwirten und Landwirtinnen ein Onlinerechner zur Humusbilanzierung, entwickelt von der Forschungsanstalt Agroscope, zur Verfügung gestellt. Die Humusbilanz hilft schnell und einfach zu beurteilen, ob die Humusbewirtschaftung von Ackerböden im Gleichgewicht ist. Mit freiwilligen Massnahmen wie Gründüngungen und Untersaaten, um den Boden möglichst ganzjährig bedeckt zu halten, oder auch Kunstwiesen und der Kompostierung von Mist und dessen Ausbringung, wurde der Humusgehalt in den Ackerböden positiv beeinflusst. Die teilnehmenden Landwirte und Landwirtinnen haben sich in Weiterbildungsanlässen getroffen und ihre Erfahrungen ausgetauscht. Mit Newslettern an die Teilnehmenden wurde das gesammelte Wissen aus dem Projekt für alle zugänglich gemacht.
Erfolgreicher Betrieb dank gesundem Boden
Die Rückmeldungen von Landwirtinnen und Landwirten zum Programm waren überwiegend positiv. Viele schätzten das Programm als Einstiegshilfe, um neue Massnahmen im Rahmen der betrieblichen Fruchtfolge auszuprobieren. Besonders die Bedeutung eines gesunden Bodens für den langfristigen Erfolg ihrer Betriebe wurde immer wieder betont. Bemängelt wurde hingegen der hohe administrative Aufwand für die Humusbilanzierung. Dank den Erfahrungen aus dem Projekt wird der Humusbilanz-Rechner nun von der Forschungsanstalt Agroscope überarbeitet, um ein praxistaugliches Messinstrument für die Bodenqualität zu schaffen.
Das Projekt wurde von der Hochschule für Land-, Wald- und Lebensmittelwirtschaft, Zollikofen (HAFL) wissenschaftlich begleitet. Das Wirkungsmonitoring zeigt, dass die Landwirtschaft die Bedeutung der Bodenfruchtbarkeit erkannt hat und die Massnahmen in die richtige Richtung gehen. Allerdings gestaltet sich die Messung von Humusveränderungen in dem kurzen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren als schwierig. Humus entsteht aus der Zersetzung von organischem Material, ein Prozess, der Zeit benötigt. In kürzeren Zeiträumen sind die Veränderungen im Humusgehalt oft minimal und schwer zu quantifizieren. Damit die Massnahmen in der Praxis möglichst breit umgesetzt werden, ist der Wissenstransfer von grosser Bedeutung. Unter der Federführung der HAFL werden mit ausgewählten Teilnehmenden Lernvideos erstellt, die das gesammelte Wissen zusammenfassen und die Erkenntnisse zu teilen.
Die Projektbeiträge an die Landwirte und Landwirtinnen betrugen über die ganzen sechs Jahre 3,2 Millionen Franken. Der Bund hat davon 80 Prozent übernommen, der Kanton Solothurn hat die restlichen 20 Prozent finanziert.