Medienmitteilung

Treffpunkt Kreuzackerplatz: Die Brutzeit der Saatkrähen hat begonnen

  • 13.04.2023

Mit einer Sensibilisierungsaktion wollen der Kanton und die Stadt Solothurn sowie das Naturmuseum Solothurn das Zusammenleben von Saatkrähen und Menschen im Siedlungsraum fördern.

Die Brutsaison der Saatkrähen ist in vollem Gange: Die grossen Rabenvögel haben wie in den vergangenen Jahren wieder mit dem Nestbau in den schönen, alten Baumbeständen von Solothurn begonnen. Besonders in den mächtigen Platanen des Kreuzackerparks ist in den vergangenen Jahren eine grosse Saatkrähenkolonie entstanden. Wer dem Treiben in einer Kolonie eine Weile zuschaut, entdeckt bei diesen intelligenten Tieren bald Faszinierendes, z.B. die akrobatischen Flugspiele, das vielfältige Sozialverhalten oder den Einsatz ihres Schnabels als Werkzeug.

Wenn es zu Konflikten zwischen Tier und Mensch kommt

Die Saatkrähen ernten aber nicht nur Bewunderung: Insbesondere vor und während der Brutzeit kommt es wegen des Lärms und des Kots im Umfeld der Nester immer wieder zu Konflikten mit der Anwohnerschaft. Gelegentlich werden auch Massnahmen gegen die Tiere gefordert. Die Saatkrähe ist in der Schweiz zwar jagdbar, aber in der Stadt wird die Jagd aus Sicherheitsgründen nicht ausgeführt. Zudem sind die Vögel, ihre Jungen und die Nester während der Brutzeit geschützt.

Entsprechend eingegangene Reklamationen aus der Solothurner Bevölkerung haben das Amt für Wald, Jagd und Fischerei in Zusammenarbeit mit der Stadt Solothurn im Rahmen des gesetzlichen Auftrags zu einer Informationskampagne veranlasst. Zentrales Ziel der Kampagne ist die Förderung der Akzeptanz von Saatkrähen im Siedlungsraum. Auf Schautafeln im Kreuzackerpark wird den Passanten die Lebensweise der Saatkrähe nähergebracht. Weitere Informationen stehen in den Aussenvitrinen des Naturmuseums Solothurn bereit oder können sowohl beim Naturmuseum als auch beim Amt für Wald, Jagd und Fischerei in Form einer Informationsbroschüre bezogen werden.

Uhu-Attrappen zur Vergrämung

Für Situationen, in denen die Konflikte zwischen Mensch und Saatkrähen unüberbrückbar scheinen, kommen derzeit testweise Vergrämungsaktionen zur Anwendung. Zu diesem Zweck hat das Stadtbauamt Solothurn erstmals Uhu-Attrappen mit beweglichen Flügeln an verschiedenen Standorten mit überschaubarem Baumbestand eingesetzt. Solche Uhu-Attrappen werden bereits in anderen Schweizer Städten verwendet. Ob die Vergrämung erfolgreich ist, hängt insbesondere davon ab, wie sehr die Flügel durch die Anwohnerschaft in Bewegung gebracht werden. Die Uhu-Attrappen verbleiben noch einige Wochen in den Bäumen. Sobald der Nestbau abgeschlossen ist, werden die Uhus wieder entfernt, damit bei den Krähen in der Umgebung kein Gewöhnungseffekt eintritt.

Erfahrungsgemäss wird sich das regen Treiben nach Abschluss der Brutzeit, wenn die Saatkrähen ihre Kolonien verlassen, wieder beruhigen. Es ist aber auch davon auszugehen, dass die Saatkrähen im kommenden Frühling ihre Nester wieder in den bisherigen Quartieren beziehen werden. Wo für Saatkrähen geeignete Bäume vorkommen und die Gesellschaft diese erhalten will, müssen oder dürfen wir Menschen uns mit der Nachbarschaft der Saatkrähen abfinden. Das Verständnis für die tierischen Aktivitäten fördert ein konfliktfreies Miteinander.

Plakatständer weisen auf Sensibilisierungskampagne für Saatkrähen hin