Die Wasserqualität im Blick

Im Sommer tummeln sich die Menschen wieder in Flüssen und Seen. Simon Stüdeli vom Gesundheitsamt ist nun regelmässig an den Ufern von Aare, Emme und Burgäschisee unterwegs. Er kontrolliert die Qualität der Badegewässer. Wir haben ihn dabei begleitet.
An der Aare in Solothurn, in der Nähe des TCS-Campings. Simon Stüdeli kontrolliert mit einem Thermometer die Wassertemperatur. Dann taucht er eine kleine Flasche ins Wasser und entnimmt eine Probe. «Wir untersuchen in der Badesaison von Mai bis August die Aare von Grenchen bis Schönenwerd sowie die Emme und den Burgäschisee», erzählt der Trink- und Badewasserinspektor. «Wir nehmen an acht beliebten Badestellen jeden Monat Proben und werten diese danach in unseren Labors aus.» Seine Probe in Solothurn ergab: Stufe A. Das heisst, man kann bedenkenlos baden. Die Resultate sind jeweils im Internet abrufbar unter so.ch/badegewaesser und ebenfalls auf der Europäischen Badegewässerkarte.
«Ich bin eher wasserscheu»
Die Qualität des Badewassers in den Solothurner Flüssen und Seen ist gut. Trotzdem geht Simon Stüdeli nicht gerne in Fliessgewässer baden. «Ich bin zwar schon seit jeher fasziniert vom Wasser, aber eigentlich eher wasserscheu», sagt er lachend. Er sei privat oft in den Bergen unterwegs und trinke ohne Bedenken aus Bergbächen. Auch beruflich hat es ihm das Wasser angetan. Die letzten zehn Jahre war er in verschiedenen Funktionen im Wasserbereich tätig. «Ich war unter anderem Brunnenmeister in Bellach. Wie schon mein Vater. Als solcher war ich verantwortlich für die Wasserversorgung der Gemeinde.» Seit September 2024 ist Simon Stüdeli nun für die Lebensmittelkontrolle im Gesundheitsamt im Einsatz. «Proben an Gewässern entnehmen ist der kleinere Teil meines Jobs. Ich mache auch Inspektionen bei den Wasserversorgungen der Gemeinden sowie in Freibädern und Hallenbädern im Kanton.»
Littering ist eine Gefahr für die Wasserqualität
Die heutigen Herausforderungen für unsere Gewässer seien vielfältig, sagt der 45-Jährige. Neben dem Klimawandel sei es vor allem der Mensch, der oft zu wenig Acht gebe. «Jede und jeder kann dazu beitragen, dass weniger Mikroplastik in unsere Flüsse und Seen gelangt. Wenn wir an der Aare grillieren oder baden, dann sollten wir den Abfall mitnehmen.» Sonst lande dieser vielleicht im Wasser und schade so der Wasserqualität. Ist die Wasserqualität aus mikrobiologischer Sicht zu schlecht (Qualitätsklasse D), so rät die Lebensmittelkontrolle aus gesundheitlichen Gründen vom Baden ab und informiert die Bevölkerung. Auch für die Landwirtschaft, die Fischerei oder unser Trinkwasser sei eine hohe Wasserqualität wichtig, gibt Simon Stüdeli zu bedenken. «Viele Grundwasserpumpwerke von Gemeinden und Städten befinden sich in der Nähe der Aare. Eine saubere Aare ist darum nicht nur schön zum Baden, sondern hat direkten Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche.»