Häusliche Gewalt bekämpfen

Magdalena Küng steht vor der Eingangstüre des Departement des Innern.
Magdalena Küng, Koordinatorin Häusliche Gewalt

Betroffene von häuslicher Gewalt zu erreichen ist schwierig und heikel. Um mehr Wirkung zu erzielen, koordiniert Magdalena Küng die vielen Behörden und Institutionen, die sich mit häuslicher Gewalt befassen. Und schon bald soll ein neues Beratungsangebot für Kinder geschaffen werden.

«In den letzten Jahren hat der Kanton Solothurn grosse Schritte gemacht bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt», sagt Magdalena Küng. Der Kanton verfügt seit 2021 über eine Beratungsstelle für Opfer von Gewalt. Und mit der Gewaltberatungsstelle, an die sich Täterinnen und Täter wenden können, sei man schon seit längerer Zeit ein Pionierkanton, so Magdalena Küng. Im Moment bewege sich viel, erzählt die diplomierte Soziologin: «Schulen haben ein grosses Interesse am Thema häusliche Gewalt und kommen oft mit Anfragen auf uns zu.» So wurde gemeinsam mit diversen Kantonsschulen und Berufsbildungszentren eine Wanderausstellung lanciert, um die Jugendlichen zu sensibilisieren.

Betroffene noch besser unterstützen

Häusliche Gewalt betrifft den intimsten Privatbereich von Menschen. «Über Probleme in der Beziehung zu erzählen, fällt schwer – umso mehr, wenn Gewalt im Spiel ist. Wir versuchen deshalb, den Betroffenen möglichst viele und möglichst niederschwellige Unterstützungsmöglichkeiten zu bieten.» Vor gut drei Jahren hat das Amt für Gesellschaft und Soziales eine Koordinationsstelle Häusliche Gewalt ins Leben gerufen. Seither tauscht sich Magdalena Küng regelmässig mit Akteuren aus, die Berührungspunkte zu gewaltbetroffenen Menschen haben: Frauenhaus, Spital, Apotheken, Polizei, Beratungsstellen, Schulsozialarbeit, Schulleitungen, Lehrerverband, Gerichte, Staatsanwaltschaft. «Dort wo ein Angebot fehlt, versuche ich mit den zuständigen Stellen eine Lösung zu finden. Manchmal braucht es eine neue Prozessdefinition, manchmal eine Schulung. Aktuell sind wir beispielsweise daran, eine Weiterbildung für Apotheken anzubieten.» Apotheken sollen Gewaltbetroffene besser erkennen, adäquat beraten und triagieren können.

Neues Beratungsangebot für Kinder

Trotz all dieser Errungenschaften gibt es noch Lücken, die geschlossen werden müssen. «Bei Unterstützungsangeboten für Kinder sind wir nicht weit genug. Ein Kind, das Gewalt erlebt, braucht eine altersgerechte Beratung.» Ein entsprechendes Angebot ist in Planung. Zusammen mit dem Frauenhaus Aargau-Solothurn entwickelt der Kanton aktuell Grundlagen für eine Beratungsstelle. 2026 soll die Pilotphase starten. «Auch die Hausarztpraxen möchte ich angehen und sie dabei unterstützen, wie man Betroffene von häuslicher Gewalt anspricht», blickt Magdalena Küng nach vorne. Zunächst ist aber der Kanton Solothurn als Arbeitgeber an der Reihe. Diesen Sommer startet eine verwaltungsinterne Sensibilisierungskampagne.