Verkehrserziehung, die bewegt

Marco König erklärt Jugendlichen die Folgen vom Nicht-Angurten.
Marco König, Kantonspolizei Solothurn

Mit dem Programm «Lernen durch Erleben» sensibilisiert die Kantonspolizei Solothurn Oberstufenschülerinnen und -schüler für die Gefahren im Strassenverkehr – praxisnah, auf Augenhöhe und mit nachhaltigem Eindruck. Ein Besuch beim Verkehrsprogramm an der Kantonsschule Solothurn.

Seit vielen Jahren unterrichtet die Kantonspolizei Solothurn im ganzen Kanton Kinder und Jugendliche in Verkehrserziehung. Der Unterricht beginnt bereits im Kindergarten und begleitet die Schülerinnen und Schüler bis zur Oberstufe. Dort steht das Programm «Lernen durch Erleben» im Zentrum: Ein interaktives Konzept, bei dem Jugendliche an verschiedenen Posten reale Verkehrssituationen kennenlernen.

Helmtragen, Gurtschlitten, toter Winkel

Die Themen sind lebensnah und aktuell. In Zusammenarbeit mit Fachspezialisten und Partnern wird anhand von Praxisbeispielen etwa der Sinn des Helmtragens verdeutlicht. Auf dem Gurtschlitten bekommen die Jugendlichen eine Kollision zu spüren oder sie versuchen sich als Lastwagenfahrer/-in und erleben, was der «tote Winkel» ist. 99 Klassen der Oberstufenschulen haben im Frühling dieses Jahres das Programm durchlaufen. Es ist durch die Verkehrsinstruktion der Kantonspolizei Solothurn speziell für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren entwickelt worden. «Rund 1'800 Jugendlichen konnten wir in diesem Frühling die Gefahren im Strassenverkehr näherbringen», erzählt Marco König. Er ist seit über 20 Jahren im Bereich der Verkehrsinstruktion tätig.

Vertrauen statt Vorschriften

Mit spürbarer Begeisterung führt das fünfköpfige Team der Verkehrsinstruktion gemeinsam durch das Programm. «Motivation ist ansteckend. Durch die Erfahrung weiss man, wie die Kinder und Jugendlichen zu motivieren sind. Dadurch werden sie auch immer besser und die spürbare Motivation steckt gegenseitig an», so der erfahrene Instruktor Marco König. Er legt grossen Wert auf die Interaktion: «Es geht nicht darum, den Jugendlichen zu sagen, was sie tun müssen – sondern ihnen zu zeigen, weshalb es wichtig ist, sich sicher im Verkehr zu verhalten. Am Ende sollen sie selbst überzeugt sein.» Dabei hilft ihm sein Gespür für Jugendliche. Der Unterricht ist dialogisch, lebendig und oft überraschend: «Einmal ging der Unterricht mit einer Klasse doppelt so lange wie geplant. Einfach, weil wir ins Gespräch gekommen sind. Schlussendlich ging es gar nicht mehr ums eigentliche Thema, aber es zeigt, dass die Diskussion – gerade mit Jugendlichen – von grossem Wert ist.» Die Haltung gegenüber den Jugendlichen habe sich im Laufe der Jahre verändert. Heute begegne man ihnen auf Augenhöhe – ein respektvoller Austausch statt starres Belehren. «Das Schönste ist, wenn die ‹Coolsten› am Schluss beim Rausgehen sagen: ‹Es war schon recht cool!›», sagt Marco König mit einem Lächeln.