Die Ausstellung «Jenseits des Barocks» nimmt sich vor, das Konzept des Barocks als künstlerische Strategie zu erforschen. Sie analysiert die potenziellen visuellen und formalen Verknüpfungen und Beziehungen, aber auch die Unterschiede zwischen den diversen Formen und Manifestationen des Barocks. Was verstehen wir heute unter dem Etikett «Barock»? Ist das Adjektiv «barock» ausschliesslich auf die Kunst des späten 16. bis frühen 18. Jahrhunderts anwendbar, oder ist es auch geeignet, wenn wir von zeitgenössischer Kunst sprechen? Können wir sofort erkennen, identifizieren und benennen, was «barock» ist, und zwar auch jenseits des geläufigen Klischees?
Das Publikum als emotionale Leinwand
Im Allgemeinen lässt sich jedes künstlerische Werk, das als barock bezeichnet werden kann, leicht am Wunsch seines Schöpfers erkennen, beim Betrachter eine starke, ja radikale Reaktion hervorzurufen. Das Publikum wird zur emotionalen Leinwand, auf die der Künstler seine überschäumende Schaffenskraft projiziert und erlebt somit eine typisch moderne, ästhetische Erfahrung. Die Werke der 14 Künstlerinnen und Künstler, die zum ersten Mal auf Schloss Waldegg ausgestellt werden, artikulieren ihre «Barockheit» mit unterschiedlichen kreativen Strategien und Medien, indem sie ein Gefühl der Zeitlosigkeit, der Überraschung oder des Staunens und der dramatischen körperlichen Anteilnahme erzeugen. Sie sprechen von Künstlichkeit und Illusion oder Traum, von Überkonsum und Exzess, von Schönheit und Groteske, von Sterblichkeit und Tod.
Die Ausstellung «Jenseits des Barocks» bringt eine heterogene Kollektion von Kunstwerken zusammen. Sie vereint die Arbeit von Kunstschaffenden mit diversen Interessen und in ganz unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere. Die Auswahl umfasst sowohl lokale und regionale Künstlerinnen und Künstler als auch Kunstschaffende mit nicht-westlichem Hintergrund. Kunstwerke aller Medien – Zeichnungen, Gemälde, Videos, Skulpturen, Installationen und eine Musikperformance – werden nebeneinander präsentiert und integriert in die Schloss- und Gartenanlage der Waldegg. Die Werke treten dabei in einen lebendigen Dialog mit den originalen barocken Möbeln, Wandteppichen, Gemälden und der Architektur und setzen einen punktuellen Kontrapunkt zu diesen. Die Gegenüberstellung zeigt, dass sich ein bedeutender Teil der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft aus der barocken Tradition und einigen ihrer visuellen Prinzipien und wesenhafter Stilelemente speist.
Die Ausstellung bietet eine interdisziplinäre Perspektive, um darüber nachzudenken, was das Konzept des Barocks in einem modernen globalen Kontext immer noch bedeutet und wie es metaphorisch verwendet werden kann, um wirtschaftliche, soziale und politische Themen anzusprechen. Dazu zählen etwa Fragen im Zusammenhang mit einem Übermass an Materialismus und Konsum – oder Fragen zu Klasse und Geschlecht.
Künstlerinnen und Künstler
- Pável Aguilar (geboren 1989 in Tegucigalpa, Honduras. Lebt und arbeitet in Basel, Schweiz) mit Mar Boreal (geboren 1991 in Tegucigalpa, Honduras. Lebt und arbeitet in Tegucigalpa).Jan Bajtlik (geboren 1989 in Warschau, Polen. Lebt und arbeitet in Chamonix, Frankreich) mit Lynn Frydman Kuhn (geboren 1964 in Ohio, USA. Lebt und arbeitet in La Rippe, Schweiz).
- Franziska Baumgartner (geboren 1987 in Solothurn, Schweiz. Lebt und arbeitet in Basel, Schweiz)
- Kaspar Flück (geboren 1989 in Solothurn, Schweiz. Lebt und arbeitet in Basel, Schweiz).
- Christian Fogarolli (geboren 1983 in Trient, Italien. Lebt und arbeitet in Trient).
- Charlotte Hug (geboren 1965 in Zürich, Schweiz. Lebt und arbeitet in Zürich).
- Luisa Kasalicky (geboren 1974 in Prag, Tschechischen Republik. Lebt und arbeitet in Wien, Österreich).
- Alina Kopytsia (geboren 1983 in Poliske, Oblast Kiew, Ukraine. Lebt und arbeitet in Zürich) mit Coco Schwarz (geboren 1983 in der Region Zürich. Lebt und arbeitet in Zürich).
- Gergana Mantscheva (geboren 1975 in Sofia, Bulgarien. Lebt und arbeitet in Solothurn, Schweiz).
- Verena Thürkauf (geboren 1955 in Basel, Schweiz. Lebt und arbeitet in Basel).
- Yuan Yuan (geboren 1973 in Zhejiang, China. Lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland).
Zum Verein art+château
art+château ist ein 2018 gegründeter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bern. Der Verein arbeitet mit aufstrebenden und etablierten Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt zusammen, um zeitgenössische Kunst in alternativen historischen Räumen ausserhalb des «White Cube» zu präsentieren. Die Mission von art+château ist es, eine Plattform für den Austausch zwischen der lokalen und internationalen Kunstszene zu schaffen und Letztere einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Für weitere Informationen zu art+château und seine Projekte besuchen Sie https://artchateau.org
Ausstellung «Jenseits des Barocks. Gegenwartskunst auf Schloss Waldegg» - 27. August bis 25. September 2022
Freitag, 26. August 2022: PREVIEW (nur auf Einladung)
Eintreffen ab 17.30 Uhr. Programmbeginn um 18.00 Uhr
Begrüssung durch Dr. Andreas Affolter (Leiter Schloss Waldegg) und Dr. Valentina Locatelli (Präsidentin art+château und Kuratorin). Apéro riche von Casa Nobile mit Champagne Louis Roederer. Musikperformance «In Resonance With Traces» von Charlotte Hug (Stimme und Viola). Anschliessend individuelle Besichtigung der Ausstellung in Anwesenheit einiger der Künstler und Künstlerinnen.
Sonntag, 28. August 2022: FUNDRAISING EVENT FÜR UKRAINE
von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Textilworkshop mit der Künstlerin Alina Kopytsia, um Spenden für die Künstler und Künstlerinnen in der Ukraine zu sammeln. Die Workshop-Teilnehmenden erhalten alle notwendigen Materialien für den Workshop. Sie werden von der Künstlerin bei der Herstellung schöner Textilarbeiten angeleitet, die anschliessend während der Dauer der Ausstellung zum Verkauf angeboten werden. Alle mit den Einschreibegebühren und dem Verkauf der Textilarbeiten eingenommenen Gelder werden an den Ukrainian Emergency Art Fund gespendet. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden darüber informiert, ob ihre Werke verkauft werden, und erhalten ein Teilnahmezertifikat.
Teilnahmegebühr: Mindestspende CHF 50.– (inkl. Materialkosten).
Verkaufspreis jedes einzelnen Werkes, das während des Workshops entsteht: CHF 150. – für die WorkshopteilnehmerInnen; ab CHF 300.– bis CHF 600. – für das weitere Publikum.
Anmeldung erforderlich bis 26. August: artandchateau@gmail.com
Sonntag, 4. September 2022: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG
Um 15.30 Uhr
Ausstellungsführung mit Giulia Busetti, kuratorische Assistentin der Ausstellung.
Preis: Eintritt Schloss Waldegg + CHF 19.– per Person. Anmeldung erforderlich:
artandchateau@gmail.com
Donnerstag, 22. September, 2022: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG
Um 19.00 Uhr
Ausstellungsführung mit Valentina Locatelli, Kuratorin der Ausstellung
Preis: Eintritt Schloss Waldegg + CHF 19.– per Person. Anmeldung erforderlich:
artandchateau@gmail.com
Sonntag, 25. September 2022: FINISSAGE
Ab 10.00 bis 17.00 Uhr
Finissage «Open Doors», in Anwesenheit der Kuratorin, der kuratorischen Assistentin und einiger in der Ausstellung vertretener KünstlerInnen
Um 11.00 Uhr: Ausstellungsführung mit Valentina Locatelli, Kuratorin der Ausstellung und Giulia Busetti, kuratorische Assistentin (Kollekte)
Um 15.00 Uhr: Musikperformance «In Resonance With Traces» von Charlotte Hug (Stimme und Viola, ca. 40 min. (Kollekte)