September 2022

Loredana Cristelli erhält den Solothurner Kunstpreis 2022

  • 29.09.2022

Der Solothurner Regierungsrat hat der Filmeditorin Loredana Cristelli den Kunstpreis des Kantons Solothurn 2022 zugesprochen. Acht weitere Kulturschaffende werden mit Fachpreisen ausgezeichnet, weiter wird ein Anerkennungspreis vergeben.

Loredana Cristelli, 1957 in Olten geboren, ist eine der «Grandes Dames» des Schweizer Films. Sie hat in über 33 Jahren als Filmeditorin an mehr als 40 Filmen gearbeitet – von Alain Tanners «Flamme dans mon Cœur» (1987) über «Vollmond» von Fredi M. Murer (1998) bis «Fair Traders» (2020) von Nino Jacusso. Loredana Cristelli gelingt es auf überzeugende Weise, übergeordnete künstlerische Konzepte der Filmkomposition zu erschaffen. Aus einer enormen Fülle von Materialien wählt sie wie selbstverständlich die richtigen Teile aus und erzeugt einen unablässigen Erzählfluss. Ihre Handschrift verleiht dem Film künstlerisches Leben, macht ihn zu dem, was er am Ende sein soll: ein Erlebnis für Auge und Ohr, Geist und Herz.

Fachpreise gehen an folgende Künstlerinnen und Künstler:

  • Ueli Blum, Schauspieler und Autor (Preis für Theater)
  • Markus Gasser, Sprachwissenschaftler und Dialektologe (Preis für Kulturpflege)
  • Fabienne Hoerni, Saxofonistin (Preis für Musik)
  • Flo Kaufmann, Künstler (Preis für multimediale Objektkunst)
  • Rolf Lappert, Schriftsteller (Preis für Literatur)
  • Gergana Mantscheva, Künstlerin (Preis für Malerei)
  • Julian Salinas, Fotograf (Preis für Fotografie)
  • Amelia Scicolone, Sopranistin (Preis für Musik)

Den Anerkennungspreis erhält:

  • Dr. Peter Heim, Historiker

Der Regierungsrat vergibt den Kunstpreis und die Fachpreise auf Antrag des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung. Die Vergabe des Anerkennungspreises erfolgt auf Antrag der Staatskanzlei. Der Kunstpreis ist mit 20‘000 Franken dotiert, die Fachpreise sowie der Anerkennungspreis mit je 10‘000 Franken. Die offizielle Übergabefeier findet am Montag, 14. November 2022, 18.30 Uhr, im Landhaus in Solothurn statt und wird unter Berücksichtigung der dannzumal geltenden Schutzmassnahmen durchgeführt.

Bilder zur Medienmitteilung finden Sie unter (verfügbar bis 30. Oktober 2022): https://webtransfer.so.ch/de/download/a61d13285eeae81795e94e2ffcbdc72641c07a77

KUNSTPREIS

Loredana Cristelli, Filmeditorin
geboren am 18. Oktober 1957 in Olten
Bürgerin von Gempen
wohnhaft in Vevey
1992 Preis für Film

Loredana Cristelli, 1957 in Olten geboren, ist eine der «Grandes Dames» des Schweizer Films. Sie hat in über 33 Jahren als Filmeditorin an mehr als 40 Filmen gearbeitet – von Alain Tanners «Flamme dans mon Cœur» (1987) über «Vollmond» von Fredi M. Murer (1998) bis hin zu «Fair Traders» (2020) von Nino Jacusso. Loredana Cristelli gelingt es auf überzeugende Weise, übergeordnete künstlerische Konzepte der Filmkomposition zu erschaffen. Aus einer enormen Fülle von Materialien wählt sie wie selbstverständlich die richtigen Teile aus und erzeugt einen unablässigen Erzählfluss. Ihre Handschrift verleiht dem Film künstlerisches Leben, macht ihn zu dem, was er am Ende sein soll: ein Erlebnis für Auge und Ohr, Geist und Herz.

PREIS FÜR THEATER

Ueli Blum, Regisseur, Schauspieler und Autor
geboren am 27. Oktober 1961 in Luzern
Bürger von Luzern
wohnhaft in Bätterkinden

Ueli Blum, 1961 in Luzern geboren, prägt und beeinflusst mit seiner Arbeit die freie Theaterszene im Kanton Solothurn und darüber hinaus wesentlich. Seit 35 Jahren ist er aktiv: als Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Autor, Musiker. Als «Hausautor» des NiNA-Theaters hat er Theaterstücke verfasst, die sich für Studiobühnen und freie Gruppen eignen. Für Ueli Blum ist es selbstverständlich, sich auch ehrenamtlich für Kultur einzusetzen – etwa als langjähriges Mitglied und Leiter der Fachkommission Theater und Tanz des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung oder als Vorstandsmitglied des Schweizerischen Verbandes für das professionelle Kinder- und Jugendtheater.

PREIS FÜR KULTURPFLEGE

Markus Gasser, Sprachwissenschaftler und Dialektologe
geboren am 14. März 1966 in Laufen
Bürger von Nunningen
wohnhaft in Basel

Markus Gasser, 1966 in Laufen geboren, ist ein profunder Kenner schweizerdeutscher Dialekte. Der Sprachwissenschaftler versteht es, seine analytische Beobachtungsgabe mit seiner Liebe zur Sprache zu verbinden. Dies vermittelt er als Redaktor und Co-Leiter Literatur bei SRF-Formaten wie «Schnabelweid» und «Dini Mundart». In Nunningen aufgewachsen, trägt Markus Gasser den Dialekt des Schwarzbubenlandes weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Der Germanist und Historiker war auch Mitarbeiter des Solothurnischen Orts- und Flurnamenbuchs, Dozent an der Universität Basel, sowie Leiter der Forschungsstelle zum Namensbuch des Kantons Basel-Stadt.

PREISE FÜR MUSIK

Fabienne Hoerni, Saxofonistin
geboren am 25. Dezember 1974 in Zofingen
Bürgerin von Neunforn
wohnhaft in Starrkirch-Wil
2003 Werkjahrbeitrag

Fabienne Hoerni, 1974 in Zofingen geboren, ist eine begnadete Saxofonistin, die sich seit über 20 Jahren für die Schweizer Musikszene einsetzt und in Olten, wo sie heute lebt, ein Aushängeschild für das Solothurner Jazzsaxofon geworden ist. Dabei setzt sie sich für Frauen im Jazz ein. Fabienne Hoerni ist eine überaus aktive Musikerin und offen gegenüber verschiedenen Stilrichtungen. Sie engagiert sich stark in der lokalen Szene, organisiert regelmässig Konzerte in der Region und bringt immer wieder aussergewöhnliche Projekte in die Stadt Olten und in den Kanton Solothurn.

Amelia Scicolone, Sopranistin
geboren am 8. Oktober 1985 in Grenchen
Italienische Staatsbürgerin
wohnhaft in Basel

Amelia Scicolone, 1985 in Grenchen geboren, hat schon früh in ihrer Karriere internationale Anerkennung erhalten. Nach dem Gesangsstudium an der Hochschule für Musik Basel führte sie ihr erstes Engagement ans Festspielhaus Baden-Baden, wo sie mit den Berliner Philharmonikern als Königin der Nacht in «Die Zauberflöte» debütierte. Im Konzertfach reicht ihr Repertoire von Bach bis hin zu zeitgenössischer Musik. Seit der Spielzeit 2017/18 ist Amelia Scicolone Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim. Die Sopranistin hat schon viele Stipendien und Preise gewonnen. Zuletzt erhielt sie den Förderpreis der Kurt und Barbara Alten Stiftung Solothurn.

PREIS FÜR MULTIMEDIALE OBJEKTKUNST

Flo Kaufmann, Künstler
geboren am 3. März 1973 in Grenchen
Bürger von Langendorf
wohnhaft in Solothurn
2009 Atelierstipendium Paris

Flo Kaufmann, 1973 in Grenchen geboren, bezeichnet sich selbst als «bricoleur universel». Seit 2001 widmet sich der ausgebildete Elektroingenieur und internationale Spezialist für Vinyl-Technologie in seiner künstlerischen Arbeit der experimentellen Auseinandersetzung mit Elektronik, Musik und Videoinstallationen. Als Ausgangsmaterial nutzt er technisches «Strandgut» und Elektroschrott, welches er mit seinem elektronischen Know-how zu Installationen, Objekten und Performances gestaltet. Seine Werke konnte er bisher an zahlreichen Ausstellungen präsentieren, so beispielsweise im Kunsthaus Langenthal, in der Kunsthalle Luzern oder im «Freispiel» im Kunstmuseum Solothurn.

PREIS FÜR LITERATUR

Rolf Lappert, Schriftsteller
geboren am 21. Dezember 1958 in Zürich
Bürger von Schoren
wohnhaft in Zofingen

Rolf Lappert, 1958 in Zürich geboren, ist ein Meister des gekonnt gebauten Satzes. Der Schriftsteller ist in Olten aufgewachsen. Seine Kindheit ist als literarisches Thema für sein Schreiben ein zentraler, unerschöpflicher Fundus. Dies widerspiegelt sich beispielsweise in seinen Werken «Nachhause schwimmen» (2008) und in «Leben ist ein unregelmässiges Verb», welches 2020 erschienen ist. Rolf Lappert ist aber auch ein Weitgereister, mit Stationen in den USA, Frankreich, Asien, der Karibik, Deutschland oder Irland. Neben preisgekrönten Romanen und den Drehbüchern für die SRF-Sitcom «Mannezimmer» verfasste Rolf Lappert auch Lyrik und ist Autor des mehrfach ausgezeichneten Jugendbuchs «Pampa Blues».

PREIS FÜR MALEREI

Gergana Mantscheva, Künstlerin
geboren am 3. Februar 1975 in Sofia
Bürgerin von Tramelan
wohnhaft in Lüsslingen

Die unverkennbare Bildsprache von Gergana Mantscheva, 1975 in Sofia geboren, ist stark vom sozialistischen Hintergrund ihres Herkunftslandes inspiriert und geprägt. Vieles entwickelt sich insbesondere durch ihre eigene Farbensprache, die Betrachtende fasziniert und berührt. Ihre Malerei und Fotografie zeigen Erinnerungen an diese zurückgelassene Welt, aber auch Beobachtungen aus ihrem jetzigen Alltag. Seit über 20 Jahren lebt die Künstlerin im Raum Solothurn, wo sie mit ihren Arbeiten schon lange Teil des Kulturlebens ist – so etwa auch mit Ausstellungen in der Galerie Rössli in Balsthal, im Schlösschen Vorderbleichenberg in Biberist oder im Rahmen der Solothurner Jahresausstellungen in Olten und Solothurn.

PREIS FÜR FOTOGRAFIE

Julian Salinas, Fotograf
geboren am 17. März 1967 in Düsseldorf
Bürger von Oberwil (BL)
wohnhaft in Dornach

Julian Salinas, 1967 in Düsseldorf geboren und seit 14 Jahren in Dornach zuhause, vereint Fotografie und Malerei zu einem neuen Ganzen. Seit 1995 als selbständiger Fotograf tätig, erschafft Julian Salinas mittels Optik, Blende und Schärfenring fotografische Gemälde. Die neueste Arbeit von Julian Salinas mit dem Titel «Fata Morgana» zeigt Bilder unterschiedlicher Wahrnehmungen von Landschaft, Licht und Menschen. Durch die verwendeten Reproduktionstechniken wird das fotografische Abbild in eine malerische Bildwelt umgewandelt – Julian Salinas Fotokamera wird gleichsam zum Pinsel.

ANERKENNUNGSPREIS

Dr. Peter Heim, Historiker
geboren am 21. August 1944 in Olten
Bürger von Olten und Neuendorf
wohnhaft in Starrkirch-Wil

Nach seinen Studien an den Universitäten von Basel und Göttingen war Peter Heim im Lehrberuf, zuletzt an der Kantonsschule Olten, tätig. Von 2003 bis 2012 bekleidete er das Amt als Stadtarchivar von Olten. Im Rahmen des von ihm ins Leben gerufenen Projekts «Firmenarchive» des Historischen Vereins des Kantons Solothurn kämpft Peter Heim seit mehr als 25 Jahren für den Erhalt von Archiven Solothurner Unternehmungen. Mit viel Spürsinn und Beharrlichkeit ist es ihm gelungen, mehr als 30 Firmen davon zu überzeugen, ihre Archive dem Historischen Verein zu übergeben und somit der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Unternehmensarchive unterstehen als private Archive keinen Aufbewahrungsvorschriften, stellen aber einzigartige Quellen für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie die Unternehmens- und Technikgeschichte dar. Die Erhaltung dieser wichtigen Zeitzeugen, die einen beachtlichen Teil der gesellschaftlichen Entwicklung festhalten, ist für die Geschichtsforschung und unsere Gegenwart von grossem Interesse.