Hintergrund: Der Burgäschisee im Solothurner Wasseramt an der Kantonsgrenze zu Bern ist ein Ort mit reicher Vergangenheit. Seit dem 19. Jahrhundert treten bei Ausgrabungen am Ufer des Kleinsees immer wieder Überreste von Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit zutage. Die Fundstelle Burgäschisee Ost ist sogar von nationaler und internationaler Bedeutung: Seit über zehn Jahren gehört sie zusammen mit der Insel auf dem Inkwilersee zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Von 2015 bis 2017 führte das Institut für archäologische Wissenschaften der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Solothurn und dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern, das internationale Forschungsprojekt «Beyond Lake Villages» am Burgäschisee durch. An verschiedenen Orten rund um den See wurden Grabungen und Sondierungen vorgenommen. Nun liegen die Ergebnisse als wissenschaftliche Publikation vor.
Ein Archiv von Natur und Geschichte
Pfahlbauten sind Reste von Dörfern, die unter Wasser oder mächtigen Sedimentablagerungen liegen. Die Lage im feuchten Boden bot gute Erhaltungsbedingungen für organische Materialien wie Holz, Tier- und Pflanzenreste. Damit liefern die Fundstellen am Burgäschisee wichtige Erkenntnisse über das Leben der frühen Bauern zwischen 5000 und 3000 v. Chr.: Sie geben Einblicke in die Ernährung, die Landwirtschaft oder in den Hausbau. Anhand der Sedimentablagerungen lässt sich auch die Vegetation und die Ökologie von damals rekonstruieren. Im Weiteren zeigen die archäologische Funde die Vernetzung und die Mobilität der jungsteinzeitlichen Menschen am Burgäschisee und im Schweizer Mittelland auf.
Die Pfahlbauten vom Burgäschisee sind auch Thema der Dauerausstellung im Archäologischen Museum des Kantons Solothurn in Olten. Präsentiert werden die schönsten und aussagekräftigsten Funde wie Kochtöpfe und Schalen aus Keramik, Beilklingen aus Stein, ein Trinkbecher aus Hirschgeweih, ein Angelhaken aus Knochen oder Bärenzahnanhänger. An der Buchvernissage können einige Fundstücke der neuesten Untersuchungen vor Ort besichtigt werden.
Buchvernissage mit Vortrag und Apéro
«Burgäschisee – 5000-3000 v. Chr.»
Donnerstag, 28. September 2023, 19 Uhr
Gemeindesaal/Mehrzweckhalle
Schulhausstrasse 10
4556 Aeschi
Eintritt frei.
Informationen zur Publikation
Albert Hafner und Marco Hostettler (Herausgeber), Burgäschisee 5000 – 3000 v. Chr. Siedlungsdynamik und Mobilität, Landnutzung und Subsistenz. Open Series in Prehistoric Archaeology 2. 2022. Verlag: sidestonepress