Medienmitteilung

Contact Tracing – Kanton Solothurn arbeitet mit neuer Software

  • 11.05.2020

Das Gesundheitsamt des Kantons Solothurn hat während der ganzen Cornapandemie nie mit dem Contact Tracing aufgehört. Nun wird das Contact Tracing mit einer neuen Softwarelösung und zusätzlichen personellen Ressourcen intensiviert.

Hintergrund: Zu Beginn der Corona-Pandemie waren die Fallzahlen überschaubar und die Ansteckungsketten für den Kantonsärztlichen Dienst nachvollziehbar. Auch als die Ansteckungszahlen weiter anstiegen, hat der Kanton Solothurn in einem begrenzten Ausmass das sogenannte Contact Tracing weitergeführt – mit Unterstützung der niedergelassenen Ärzte. Seit rund drei Wochen wird das Contact Tracing wieder intensiviert durchgeführt.  

Neues Team und neue Software
Das «Team Contact Tracing» besteht aus fünf Mitarbeitenden des Departementes des Innern, weitere 10 können bei Bedarf aufgeboten werden. Zusätzlich unterstützen auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte das Contact Tracing. In den kommenden Wochen wir das «Team Contact Tracing» neu mit dem speziell für Infektionskrankheiten ausgelegten Datenerfassungstool SORMAS arbeiten. Der Kanton hat die entsprechenden Verträge am 7. Mai 2020 unterschrieben. Bereits kommende Woche beginnen die Schulungen.

Das Gesundheitsamt erhofft sich von der Software und der bald zur Verfügung stehenden SORMAS-App für Kontaktpersonen, die freiwillig ihre Gesundheitsdaten erfassen können, eine Vereinfachung der täglichen Arbeiten und eine verbesserte statistische Grundlage. Durch die Softwarelösung kann das Gesundheitsamt die Ausbreitung des Virus im Kanton Solothurn noch besser beobachten und auf Neuinfektionen schneller reagieren.

Alle positiv getesteten Personen werden von Mitarbeitenden aus dem Gesundheitsamt telefonisch angerufen, um die Infektionsketten nachzuvollziehen und das Netzwerk an Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Diese werden dann konsequent unter Quarantäne gestellt.

Übergang in die Eindämmungsphase
Mit den abnehmenden Fallzahlen startet eine neue Phase im Umgang mit der Corona-Pandemie, die sogenannte Containmentphase (auf Deutsch: Eindämmungsphase). Ziel dieser neuen Strategie ist die frühzeitige und möglichst vollständige Erfassung neuer COVID-19 Fälle sowie deren konsequente Isolierung. Personen, die in den letzten 48 Stunden mit einer infizierten Patientin oder einem Infizierten Patient in engem Kontakt waren, werden für 10 Tage unter Quarantäne gestellt. Die Einhaltung der Quarantäne wird regelmässig durch das Gesundheitsamt überprüft.

Nebst Distanzhalten und allgemeinen Hygienemassnahmen ist die «Test & Trace» Strategie ein wichtiger Bestandteil in der Bekämpfung des neuen Coronavirus. Nur so kann die Gefahr einer zweiten Welle durch die Lockerungen der Massnahmen vermindert werden.

Weitere Informationen
Die Software SORMAS (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) wurde vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, Deutschland entwickelt. Die Software kann für die Beobachtung und Nachverfolgung aller gängigen Infektionskrankheiten verwendet werden und wird auch nach der Corona-Pandemie ein fester Bestandteil der Gesundheitsstrategie des kantonsärztlichen Dienstes sein. Die Softwarelösung wurde in der Ebola-Epidemie 2014/15 in Westafrika erprobt und steht aktuell in Deutschland in der COVID-19-Pandemie im Einsatz.

Der Betrieb der Software erfolgt unter Federführung des Kantons Luzern als Verbundlösung mit anderen Kantonen. Dadurch können die Anschaffungskosten der Software (ca. 20'000 Franken) wie auch die Betriebskosten (ca. 15'000 Franken pro Jahr) tief gehalten werden. Auf mittlere Sicht sollen fünf Vollzeitstellen für das Contact Tracing im Einsatz stehen.