Auf der Suche nach Antworten auf ungelöste archäologische Fragen kommen Experimentalarchäologen und –archäologinnen den Menschen, die lange vor unserer Zeit lebten, sehr nahe. Deshalb ist die Experimentelle Archäologie ein wichtiger Pfeiler in der Forschung wie in der Vermittlung: Durch wissenschaftliche Experimente und handwerkliche Nachbildungen archäologischer Funde lassen sich Hypothesen überprüfen. Und: Der Alltag früherer Menschen wird unmittelbar lebendig und begreifbar.
Eisen herstellen und Bäume fällen
Die Tagung «Experimentelle Archäologie – Wie geht das?» im Landhaus stellt genau diesen Zweig der Archäologie in den Vordergrund. Der Anlass vom 28. und 29. April richtet sich an Fachpersonen und interessierte Laien aus den Bereichen Archäologie, Naturwissenschaften, historisches Handwerk und Geschichtsvermittlung. Während zweier Tage wird ein vielfältiges Programm mit Referaten, Vorführungen, Workshops und einer Podiumsdiskussion geboten. Am Donnerstagabend marschieren im Park des Museums Blumenstein römische Legionäre auf, und es finden Vorführungen zur Eisenverhüttung, der Herstellung römischer Lampen oder dem Fällen eines Baumes mit Steinbeilen statt.
Eine Gesamtschau der Experimentellen Archäologie
Die Beiträge von Schweizer Forschenden an der Tagung decken denn auch alle anderen Lebensbereiche ab: Wie stellte man vor 3000 Jahren Käse her? Wie funktioniert ein keltischer Töpferofen? Woraus bestehen römische Duftsalben, und wie riechen diese? Neugier und Wissensdrang treiben die Experimentalarchäologen und ‑archäologinnen an. Sie eignen sich längst vergessene handwerkliche Fertigkeiten an, führen wissenschaftliche Experimente durch, studieren alte Texte und tragen Daten und Fakten aus Fachbüchern zusammen. Dennoch gibt es bis heute keinen Lehrgang zu Experimenteller Archäologie, und nur wenige Forschungsprojekte an Universitäten oder in Kantonsarchäologien nutzen deren Methoden. Ziel der Tagung ist deshalb zum einen eine Standortbestimmung und eine Gesamtschau anhand aktueller Projekte, zum anderen das Bestreben, die Experimentelle Archäologie in Forschung, Lehre und Vermittlung zu stärken.
Programm
Tagung «Experimentelle Archäologie – Wie geht das?»
28. und 29. April 2022 im Landhaus Solothurn
Donnerstag, 28. April 2022
9.00–17.15 Uhr, Landhaus Solothurn: Vorträge
18.00–23.00 Uhr, Museum Blumenstein: Abendprogramm mit verschiedenen Darbietungen und Live-Experiment (Rennofen); Eintritt frei, römisches Essen und Getränke zum Selbstkostenpreis.
Freitag, 29. April 2022
9.00–12.15 Uhr, Landhaus Solothurn: Werkinseln (prä)historisches Handwerk
13.15–16.30 Uhr, Landhaus Solothurn: Workshops und Podiumsdiskussion