Im Rahmen der ÜGK 2023 wurde bei den Schülerinnen und Schülern am Ende der obligatorischen Schulzeit das Erreichen der nationalen Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch, Französisch und Englisch untersucht. Die Ergebnisse geben Aufschluss über den Stand der Harmonisierung der kantonalen Bildungssysteme. Sie weisen auf kantonale Leistungsdifferenzen, unter Berücksichtigung von individuellen Merkmalen, der Schülerinnen und Schüler - wie soziale Herkunft, Migrationshintergrund oder Geschlecht - hin.
Im Fach Deutsch wurden die Kompetenzbereiche Lesen und Orthografie getestet, bei den Fremdsprachen das Hör- und Leseverstehen. In deutscher Orthografie liegen die Ergebnisse über dem Schweizer Schnitt und im Hörverstehen der englischen Sprache schneiden die Solothurner Schülerinnen und Schüler deutlich über dem Durchschnitt ab. Hingegen präsentieren sich die Ergebnisse im Französisch, ähnlich den Resultaten von 2019, deutlich unter den gesteckten Zielen.
Damit auch Leistungsschwache die Grundkompetenzen erfüllen, müssen Schulen trag- und leistungsfähig sein. Der vorliegende Bericht ermöglicht in den untersuchten Bereichen datengestützt eine fachliche sowie eine politische Würdigung und lanciert Schulentwicklung.
Für den Kanton Solothurn zeigen die Resultate eine deutliche Leistungsschere in den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Sekundarschule. Während das stärkste Leistungssegment die nationalen Werte in allen Testbereichen deutlich übertraf, erreichten die Schülerinnen und Schüler der Sek B die nationalen Schnitte knapp (Englisch) bis überdeutlich nicht (Französisch). Die kantonalen Daten zeigen, dass sich eine schwache Integration negativ auf die Schulleistungen auswirkt. Hingegen hat, anders als im nationalen Vergleich, das Geschlecht im Kanton Solothurn keinen negativen Effekt auf die Leistung. Dieser Befund ist schweizweit top und stellt den Schulen ein gutes Zeugnis in diesem Bereich aus.
Ergebnisse in Deutsch
Die Resultate der überprüften Grundkompetenzen in Deutsch, Lesen und Orthografie sind positiv. Am Ende der obligatorischen Schulzeit erreichen rund vier Fünftel der Schülerinnen und Schüler (78 %) die Grundkompetenzen im Lesen und knapp neun Zehntel (86 %) im Schreiben. Bei den Schülerinnen und Schülern der Sek B erreichen rund die Hälfte die Anforderungen im Lesen und rund zwei Drittel jene im Schreiben. Damit liegen die Resultate im Mittelfeld des entsprechenden Leistungsspektrums im nationalen Vergleich. Die Leseleistungen sind deutlich geringer, wenn zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird. Dieser Zusammenhang besteht beim Schreiben auch, ist jedoch deutlich geringer. Die gezielte Stärkung der Schulsprache nach dem PISA-Schock 2000 hat sich bewährt. Die Grundkompetenzen werden heute auf hohem Niveau erreicht.
Ergebnisse in Englisch
In Englisch sind die Ergebnisse ebenfalls positiv. Im Hörverstehen liegen die Resultate mit 89 % deutlich über und im Leseverstehen mit 74 % im nationalen Schnitt. Auch im Fach Englisch besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der Schulleistung und der zu Hause gesprochenen Sprache. Allerdings ist dieser Effekt deutlich geringer als im Fach Deutsch. Auch in Englisch sind die Leistungen der Sek B-Schülerinnen und Schüler tiefer, liegen aber im nationalen Vergleich in der vorderen Hälfte.
Ergebnisse in Französisch
In Französisch sind die Ergebnisse negativ. Die erreichten Leistungen im Hörverstehen liegen mit 51 % im bzw. im Leseverstehen mit 44 % knapp unter dem nationalen Schnitt. Somit besteht eine grosse Diskrepanz zwischen den erwarteten nationalen bzw. kantonalen Zielen (das Gros soll die Grundkompetenz erreichen) und den tatsächlich erreichten Leistungen. Diese Diskrepanz wurde bereits bei der Messung des gleichen Schülerjahrgangs im Rahmen der im Jahr 2019 publizierten ÜGK-Ergebnisse festgestellt. Als direkte Folge wurden deshalb erste Qualitätsentwicklungsmassnahmen eingeleitet (u.a. neue Lehrmittel, Sprachenaustausch, immersiver Unterricht). Diese hatten noch keinen Einfluss auf die vorliegenden Ergebnisse.
Der stärkste Leistungszug übertrifft die Erwartungen überdeutlich, und die Sek E bewegt sich im nationalen Schnitt. Die Sek B liegt im Vergleich mit der eigenen Leistungskategorie im Hörverstehen in der hinteren Hälfte und im Leseverstehen im letzten Drittel. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Schülerinnen und Schüler der Sek B im Fach Französisch abgehängt sind. Erschwerend kommt hinzu, dass ein besonders starker Zusammenhang zwischen der Französischleistung und der zu Hause gesprochenen Sprache und etwas schwächer dem Migrationshintergrund besteht.
Für die besondere Situation der Schulabgängerinnen und Schulabgänger der Sek B reichen die bereits eingeleiteten Qualitätsentwicklungsmassnahmen nicht aus. Laut Regierungsrat Dr. Remo Ankli sollen in einem breit angelegten Dialog neue Wege eines an die Berufsbildung anschlussfähigen, chancengerechten Französischunterrichts in der Sek B lanciert werden. Dabei sollen auch kreative Vorschläge diskutiert werden können.
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