Medienmitteilung

Neues Buch über römische Münzschätze aus dem Kanton Solothurn

  • 18.11.2022

In den Beständen der Kantonalen Archäologischen Sammlung stammen über tausend römische Münzen aus Schatz- oder Depotfunden. Nun sind die 17 bekannten Münzhorte aus dem Kanton aufgearbeitet und in Buchform veröffentlicht. An der Vernissage vom Dienstag, 29. November 2022, stellt Autor Christian Schinzel die wichtigsten Funde vor.

Ob als zufällig verlorene Geldbörse, als absichtlich im Boden verborgener Schatz oder als Weihegabe an die Götter an einem heiligen Ort deponiert: Sammelfunde von Münzen, sogenannte Münzhorte, beflügeln die Fantasie. So auch die Geschichte um den weitaus grössten antiken Münzschatz des Kantons: Im Jahr 1935 wurde in Olten bei der Korrektion der Dünnern ein aufsehenerregender Fund mit über tausend Münzen entdeckt. Arbeiter und Publikum sollen damals noch nachts die Fundstelle nach Münzen abgesucht haben. Die Prägungen auf den Münzen zeigen, dass der Münzschatz um 273/274 n. Chr. nahe der Dünnern vergraben wurde. In dieser Zeit gab es triftige Gründe, sein Geld zu verstecken: Es herrschte Bürgerkrieg, ausserdem kam es in unserem Gebiet immer wieder zu Germaneneinfällen. Wem das Geld gehörte und weshalb der Besitzer oder die Besitzerin das Geld nicht wieder aus dem Boden hob, bleibt ein Geheimnis.

Wissenschaftlich aufgearbeitet und in Buchform gebracht

Für die neue Publikation wurden die heute noch erhaltenen 903 Münzen des Schatzes fotografiert, neu bestimmt sowie die Fund- und Sammlungsgeschichte aufgearbeitet und wissenschaftlich ausgewertet. Nebst dem grossen Münzschatz aus Olten stellt das Buch 16 weitere römische Horte vor, vom ersten überlieferten «Schatzfund», 1549 in Erschwil zum Vorschein gekommen, bis zum aktuellsten Hortfund, 2017 in der römischen Villa von Oensingen entdeckt. Dort stiessen die Ausgräber bei einer Notgrabung auf eine Grube mit mindestens neun Münzen. Das Depot war um das Jahr 270 n. Chr. in den Boden gelangt. Einige Stücke stammen aus offiziellen Prägestätten und tragen das Porträt des römischen Kaisers. Andere wurden von den Usurpatoren des Gallischen Sonderreichs ausgegeben, das von 260 bis 274 n. Chr. in den Westprovinzen bestand. Hortfunde sind denn nicht nur fantasieanregend, sondern immer auch ein wichtiger Spiegel der politischen Geschichte Roms.

Vortrag mit Buchvernissage
Dienstag, 29. November 2022, 19 Uhr
«Römische Schatzfunde im Kanton Solothurn»
mit Christian Schinzel, Numismatiker
Haus der Museen, Konradstrasse 7, 4600 Olten, amsol.ch
Eintritt frei, Dauer ca. 1 Stunde, mit anschliessendem Apéro

Angaben zur Publikation
Christian Schinzel, Römische Hortfunde aus dem Kanton Solothurn.
Erschienen in der Reihe «Inventar der Fundmünzen der Schweiz», Band 17, Bern 2022.
206 Seiten, SBN 978-2-940086-16-0, mit digitalem Speichermedium mit Fotos aller Münzen, Preis: 85 Franken, Vorzugspreis an der Vernissage: 40 Franken.
Zu bestellen unter info@fundmuenzen.ch

Bildlegende

Abb. 1: Der um 130 n. Chr. versteckte Münzschatz aus Matzendorf besteht fast nur aus Silbermünzen. Bild: Kantonsarchäologie.

Abb. 2: Silbermünze mit Portrait des Kaisers Hadrian. Auf der Rückseite ist Felicitas, Göttin des Glücks, abgebildet. 120–121 n. Chr. Bild: Kantonsarchäologie.

Abb. 3: Ein kleiner Teil des Münzschatzes aus der Dünnern bei Olten. Bild: Kantonsarchäologie.

Abb. 4: Neun Münzen des Schatzfundes aus der Dünnern bei Olten im Detail. Bild: Kantonsarchäologie.

Abb. 5: Ausgewählte Münzen des Schatzfundes aus der Dünnern sind im Archäologischen Museum Kanton Solothurn in Olten zu sehen. Bild: Kantonsarchäologie.