Die Kantonsschule Solothurn (KSSO), eine der grössten Mittelschulen der Schweiz, steht vor grundlegenden Herausforderungen. Die Gebäude aus den 1940er Jahren wurden für maximal 1'000 Schülerinnen und Schüler konzipiert, heute lernen dort rund 2'000 Jugendliche, Tendenz steigend. Unterstützt werden sie von rund 260 Lehrpersonen und Mitarbeitenden. Der Zustand der Anlagen, die baulich, energetisch und technisch veraltet sind und den heutigen pädagogischen Anforderungen einer Mittelschule nicht mehr genügen, erfordern dringendst eine Modernisierung. Ziel der geplanten Erneuerung ist es, Kapazitäten auszuweiten und die Räumlichkeiten den aktuellen und zukünftigen Bildungsstandards anzupassen, um sich auch langfristig auf die Ansprüche, Innovationen und Entwicklungen auszurichten.
Grösseres Potential für die Pädagogische Hochschule in Olten
Während die KSSO dringend mehr Platz benötigt, ist die Pädagogische Hochschule (PH FHNW) am Standort Solothurn ungenügend ausgelastet und im Vergleich zu den anderen PH-Standorten schlecht erreichbar. Deshalb haben die Trägerkantone der FHNW im April 2023 entschieden, die PH FHNW Solothurn ab 2029 in einen neuen Erweiterungsbau nach Olten zu verschieben. Damit kann das Potential von PH FHNW-Studierenden aus dem Kanton Solothurn besser genutzt werden und es ergibt sich in Olten ein grösseres Einzugsgebiet mit neuen Akquisitionsmöglichkeiten im Mittelland.
Eine Überprüfung im Auftrag der Trägerkantone hat zudem ergeben, dass eine vorzeitige Verschiebung der PH FHNW von Solothurn nach Olten - noch vor Fertigstellung des Erweiterungsbaus - möglich ist und deutliche Kosteneinsparungen mit sich bringt. Die PH FHNW wird deshalb bereits im Sommer 2026 nach Olten in eine Übergangslösung verschoben werden, bis der geplante Erweiterungsbau (Etappe II) bezugsbereit ist. Für den Erweiterungsbau wird eine Investorenlösung angestrebt.
Drei Varianten für die Kantonsschule Solothurn
Für die «künftige» Kantonschule Solothurn wurden drei Varianten geprüft:
- Erweiterungsbauten am bestehenden Standort
- Ein Neubau im «Weitblick» in Solothurn
- Nutzung der Synergien von KSSO und PH
Für alle drei Varianten hat der Regierungsrat das Hochbauamt mit der Erarbeitung der notwendigen Entscheidungsgrundlagen beauftragt: Machbarkeitsstudien und Einholung einer externen fachlichen Beurteilung. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse favorisiert der Regierungsrat klar die dritten Variante, welche die beiden Areale KSSO und PH kombiniert. Abschliessend darüber entscheiden wird der Kantonsrat anfangs 2025.
Nachhaltig und kosteneffizient
Das Konzept sieht vor, das bestehende Areal der KSSO als Hauptstandort beizubehalten und es durch das freiwerdende PH-Areal ab Sommer 2026 zu ergänzen. Dabei sind die bestehenden Liegenschaften zu sanieren und den neuen, zukunftsgerichteten Bedürfnissen einer modernen Kantonsschule anzupassen. Mit diesem Vorgehen können bestehende Gebäude optimal genutzt werden, ohne auf Neubauten zurückgreifen zu müssen. Diese Lösung ist nicht nur kosteneffizient, sondern trägt auch zu einer nachhaltigen Entwicklung, insbesondere auch aufgrund der vorhandenen Landreserven bei. Um den bereits bestehenden, dringend notwendigen Raumbedarf der KSSO zu decken, werden bis Sommer 2025 auf dem PH-Areal acht modulare Klassenzimmer eingerichtet.
Absichtserklärung zwischen Kanton und FHNW
Für die Umsetzung der Standortvariante KSSO und der Verschiebung der PH FHNW haben der Kanton und die FHNW eine Absichtserklärung und eine Vereinbarung unterzeichnet. Die Absichtserklärung hält fest, dass der Kanton die FHNW bei der Übergangslösung in Olten unterstützt und sich für die Realisierung des neuen Erweiterungsbaus Etappe II einsetzt. Die FHNW trifft ihrerseits Massnahmen gegen eine mögliche Abwanderung von Studierenden. Die Vereinbarung regelt die vertraglichen Modalitäten, insbesondere die Kündigung des Mietvertrags per Juni 2026 zwischen dem Kanton und der FHNW für das PH-Areal in Solothurn.