Sanierung Passwang: ein herausforderndes Projekt

Die Sanierung der Passwangstrasse ist aktuell eines der herausforderndsten Projekte des AVT. Die Aufgabe erinnert an die Revision eines Schweizer Uhrwerks im laufenden Betrieb, bei dem jedes Zahnrad exakt ineinandergreifen muss und kein Stillstand erlaubt ist. Die Passwangstrasse verbindet über Mümliswil und Beinwil mit einer Passhöhe von 943 m.ü.M. die südlichen Teile des Kantons Solothurn mit dem Schwarzbubenland.

Knappste Platzverhältnisse – keine Ausweichmöglichkeiten

Die Sanierung der Passwangstrasse zeichnet sich durch drei wesentliche Punkte aus. Erstens sind da die Hangbewegungen. Die Strasse liegt in einem Gebiet mit Rutschungen und muss mit grossem Aufwand stabilisiert werden. Zweitens finden die Bauarbeiten unter knappsten Platzverhältnissen statt. Wegen der engen Strasse gibt es keine Ausweichmöglichkeiten. Das macht die Baulogistik, die Lagerung des Baumaterials und das Bewegen der Maschinen extrem kompliziert. Deshalb stehen zeitweise drei Krane im Einsatz, zwei davon direkt im Strassenraum. Drittens geht es um den Erhalt des Bestandes. Von besonderer Bedeutung ist dabei die historische Stützmauer auf der Nordrampe. Sie muss geschont werden und soll möglichst unverändert bestehen bleiben.

Besondere bauliche Massnahmen unter laufendem Verkehr

Um die bestehende Bausubstanz zu schützen, kommt eine eigens entwickelte Bauweise zum Einsatz, es wird filigran eine neue Betonplatte über die alte Mauer gelegt . Da diese auf eine Tiefenfundation  – also auf einem tiefen festen Grund - angewiesen ist, entsteht ein hoher Platzbedarf. Wo dieser fehlt, werden sogenannte Mikropfähle verwendet. Diese Lösung kann mit kleineren Geräten umgesetzt werden.

Zusätzlich zu diesen anspruchsvollen Rahmenbedingungen kommt ein weiterer zentraler Faktor hinzu: Die Passwangstrasse ist ein wichtiger Verkehrsweg, der wegen Sanierungsarbeiten nicht gesperrt werden kann. Sie muss durchgehend befahrbar bleiben. So wird in Abschnitten von jeweils rund 300 Metern gearbeitet. Dies erklärt, warum sich die Sanierung über mehr als fünf Jahre erstreckt.

Wasser als besondere Herausforderung

Die Passstrasse ist von Natur aus eng und verläuft in steilem Gelände. Dies bringt eine weitere Herausforderung mit sich: die Entwässerung. Das Regenwasser soll nicht links und rechts über die sogenannten Strassenbankette abfliessen. Es wird gesammelt und in einem speziellen Retentionsbecken mit 60'000 Liter Fassungsvermögen gespeichert. So kann es bei Regen dosiert in den Lüsselbach abgeleitet werden. Das starke Längsgefälle von bis zu 12 Prozent macht zusätzlich die Installation sogenannter Wirbelfallschächte nötig. Dank dieser Schächte wird der Höhenunterschied gefahrlos überwunden. Sie bauen die Energie des Wassers ab, dieses wird kontrolliert weitergeleitet.

Gemeinschaftswerk unterschiedlichster Berufsgruppen

Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen erstaunt es wenig, dass an der Sanierung sehr viele Spezialisten mitarbeiten. Insgesamt arbeiten rund 25 Personen an der Sanierung mit. Nebst Bauarbeitern, Projektleitern und einem Ingenieur sind dies zahlreiche Experten, etwa für Geologie, Bodenschutz, Vermessung, Beweissicherung, Baumpflege oder Steinarbeiten. Auch die Anpassung der Elektro- und Wasserleitungen, die Begleitung durch die Gemeinde sowie weitere Fachkräfte wie Zaunbauer oder Geländermonteure sind beteiligt.

Das Amt für Verkehr und Tiefbau (AVT) nimmt dabei eine zentrale Rolle ein und übernimmt eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben. Es ist Bauherr, Behörde und Projektleiter in einem: Als Bauherr legt das AVT Anforderungen fest, führt Verhandlungen, kümmert sich um die Finanzierung und übernimmt die Kommunikation nach aussen. Als Behörde sorgt es dafür, dass kantonale Vorgaben und Richtlinien eingehalten werden. Als Projektleiter koordiniert es sämtliche Beteiligte, überwacht Kosten, Termine und Qualität und sichert den Projekterfolg.

Die Sanierung der Passwangstrasse zeigt eindrücklich, wie komplex Strassenbau in schwierigem Gelände ist und wie viele Fachkräfte und innovative Lösungen nötig sind, um eine solche wichtige Verkehrsverbindung für die Zukunft zu sichern.