Eigene Vergangenheit als Antrieb

Xhevat Vasija mit einem Headset auf dem Kopf
Kanzlei-Leiter Xhevat Vasija am Telefon

Xhevat Vasija kam vor 20 Jahren aus dem Kosovo in die Schweiz. Heute leitet er im Migrationsamt die Kanzlei – oft die erste Anlaufstelle für die ausländische Wohnbevölkerung im Kanton Solothurn. Der 29-jährige kann sich dank seinem Background gut in die Lage der Menschen versetzen, die er und sein Team am Schalter oder am Telefon betreuen.

Es sieht fast so aus wie in einer Poststelle. Junge und ältere Frauen und Männer, vereinzelt auch Kinder, warten am Schalter des Migrationsamts im Ambassadorenhof in Solothurn. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Ländern und wohnen im Kanton Solothurn. Täglich sind es im Schnitt 50 Personen, die mit ihren Fragen und Anliegen das Migrationsamt persönlich aufsuchen. Und auch hinter dem Schalter, im Kanzlei-Büro, geht es emsig zu und her. Telefone klingeln wie in einem Call-Center. Das Team verarbeitet jeden Tag 100 Telefonanrufe, 50 E-Mails und eine volle Kiste mit Briefpost.

«Ich kenne die Situation aufgrund meiner Erfahrung»

Xhevat Vasija kann die Bedürfnisse der Menschen, die sich beim Migrationsamt melden, gut nachvollziehen. Er kam als 9-Jähriger mit seiner Mutter via Familiennachzug aus dem Kosovo zu seinem Vater in die Schweiz und lebt seither im Kanton Aargau: «Ich habe selbst einen C-Ausweis und mache die Ausweisverlängerungen mit. Ich kenne die Situation der Leute, die bei uns am Schalter vorsprechen.» Ein C-Ausweis, das ist eine Niederlassungsbewilligung für ausländische Personen in der Schweiz. Unter welchen Voraussetzungen man diesen C-Ausweis erhält, darum drehen sich viele der Fragen, die beim Migrationsamt eingehen. Ein anderes häufiges Anliegen: das Rückreisevisum. Drittstaatsangehörige, die reisen wollen und keinen gültigen Ausweis besitzen, brauchen so ein Visum.

Der Gesellschaft und dem Staat etwas zurückgeben

Die Arbeit am Schalter sei eine besondere Herausforderung für das Team und brauche viel Einfühlungsvermögen, sagt der Kanzlei-Leiter. Man müsse den Leuten zuhören können und sich ihnen annehmen. «Manchmal geht es um schwierige und belastende Fälle. Es betrifft direkt die Lebenssituation der Person.» Für dieses Verständnis ist sein Leben in unterschiedlichen Kulturen und das Beherrschen von mehreren Sprachen von Vorteil. Was ist sein Antrieb für diesen Job? Sein eigener Werdegang, sagt Xhevat Vasija: «Ich hatte die Chance, in die Schweiz zu kommen, hier in die Schule zu gehen, eine Lehre und dann ein Studium zu absolvieren. Nun will ich Menschen helfen; der Gesellschaft und dem Staat etwas zurückgeben.»

Xhevat Vasija und Sandra Salini vom Kanzlei-Team vor dem Computer
Xhevat Vasija und Sandra Salini vom Kanzlei-Team des Migrationsamts