Der etwas andere Reiseberater

Wenn Asylsuchende und Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückkehren wollen, erhalten sie Unterstützung von Marcel Ambord, dem Rückkehrberater beim Migrationsamt. Er berät die Menschen und koordiniert mit dem Bund allfällige finanzielle Hilfe. So zum Beispiel für einen Traktor im Heimatland als Start in ein neues Leben.  

Marcel Ambord ist ein ruhiger und einfühlsamer Mensch. Empathie ist für seine tägliche Arbeit zentral. Er berät Menschen, die zurückkehren in ihr Heimatland. Manche weil sie es wollen, andere weil sie vom Bund einen Negativentscheid erhalten haben und die Schweiz verlassen müssen. Wie jener Mann aus dem Sudan, an den sich Marcel Ambord noch gut erinnern kann. Ihn konnte er von einer freiwilligen Rückkehr überzeugen. Der Sudanesi erhielt neben 1000 Franken Rückkehrhilfe zusätzlich ein zweckgebundenes Startkapital des Bundes. Damit erfüllte er sich im Sudan seinen grössten Traum und kaufte einen Traktor. Und er übernahm den Landwirtschaftsbetrieb seiner Eltern. «Das ist ein schönes Beispiel, warum sich die freiwillige Rückkehr für die Menschen lohnen kann», erzählt Marcel Ambord.

470 Beratungsgespräche in drei Jahren

Früher war Marcel Ambord bei einer Telekom-Firma im Verkauf tätig. Der Kontakt mit den Menschen ist es, warum er im 2019 den Job als Rückkehrberater beim Kanton Solothurn angenommen hat. «Man muss sich in die Situation dieser Menschen hineinversetzen können», sagt Marcel Ambord. In drei Jahren hat er rund 470 Heimreisegespräche geführt. 69 Personen konnte er überzeugen, freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren. Für Familien reiche das Startkapital der Rückkehrhilfe oft als Argument. Bei anderen helfe der Hinweis, dass bei einer allfälligen Zwangsrückführung der Bund ein Einreiseverbot erlässt und sie dann in der Regel nicht mehr in den Schengen-Raum einreisen dürfen. Das schmerze vor allem die Jungen, sagt der Rückkehrberater.

Dank Rückkehrhilfe zu einem neuen Leben

Nach ihrer Rückreise hat Marcel Ambord kaum mehr Kontakt zu all den Menschen, die er beraten hat. Aber dank den Schlussberichten der internationalen Organisation für Migration erfährt er jeweils, wie es den Leuten in ihrer Heimat geht. Wie zum Beispiel einem Künstler, der zurück nach Sri Lanka gereist ist. Er hat sich mit dem zweckgebundenen Startkapital des Bundes Werkzeuge gekauft und eine neue Existent aufgebaut. Heute lebt er in Colombo und verkauft Steinskulpturen. Es sind solche Erfolgsgeschichten, für die sich Marcel Ambord täglich einsetzt. Und die zeigen, wie wichtig die Rückkehrberatung als Element im Migrationswesen ist.

Check-In-Bereich an einem Flughafen