Einblick in die Polizeiausbildung

Die Kantonspolizei stellt das grösste Amt innerhalb der kantonalen Verwaltung dar – und jenes mit den meisten Aus- und Weiterbildungstagen. Ein eigener Ausbildungsdienst begleitet die Polizistinnen und Polizisten während des ganzen Berufslebens intensiv – von der Rekrutierung bis zur Pensionierung.

Ende September 2022 wurden 15 neue Polizistinnen und Polizisten feierlich ins Korps der Kantonspolizei Solothurn aufgenommen. Auch die kommenden Lehrgänge sind gefüllt, wie seit über 15 Jahren nicht mehr. Um das Korps aufzustocken und Pensionierungen zu kompensieren, sucht die Polizei seit zwei Jahren intensiv nach Verstärkung. «Wir brauchen einen langen Atem», erläutert Christian Spycher, Dienstchef des fünfköpfigen Dienstes für Aus- und Weiterbildung bei der Kantonspolizei Solothurn. Denn: Die Ausbildung dauert rund zwei Jahre, auch das sechsstufige Auswahlverfahren erstreckt sich über mehrere Monate. «Wir begleiten die Mitarbeitenden durchs ganze Arbeitsleben.»

Von der Ausbildung..

Meist beginnt dieses Arbeitsleben mit dem Besuch einer Info-Veranstaltung, die mehrmals pro Jahr in allen Kantonsteilen stattfinden. Nach der Bewerbung folgen verschiedene Tests zu den geistigen und körperlichen Fähigkeiten und am Schluss ein halbtägiges Assessment. Dabei werden die verbliebenen Kandidierenden in verschiedenen Gruppenübungen beurteilt. «Knapp zehn Prozent bestehen schliesslich das anspruchsvolle Bewerbungsverfahren; die meisten scheitern an den erforderlichen Deutschkenntnissen oder bringen nicht die notwendige Profilpassung mit», erklärt Spycher. Die Polizeiausbildung selbst ist auch intensiv. «Dabei unterstützen wir unsere Schülerinnen und Schüler, spielen bei der Endausbildung im Korps viele Fälle durch, bereiten sie auch an Wochenenden auf die Prüfungen vor und gehen am Ende der Ausbildung bei der 28-stündigen Durchhalteübung mit ihnen bis an ihre Grenzen.»

…über die Weiterbildung

Darüber hinaus ist der Dienst für das Trainingswesen mitverantwortlich. Pro Jahr müssen Polizistinnen und Polizisten bis zu fünf Schiesstrainings absolvieren. Hinzu kommen taktische Einsatzübungen, Fitnesstests, Wiederholungskurse in Selbstverteidigung und Erster Hilfe. In Solothurn verfügt die Polizei über eine optische Raumschiessanlage, kurz Schiesskino, und eine Art Wohnung mit mobilen Wänden. Dort wird mit selbst produzierten Filmen trainiert und es werden echte Fälle nachgestellt. In mehreren Erfahrungskursen jährlich wird der Wissensaustausch gepflegt und neues Wissen angeeignet. «Wir wollen das Korps vorwärtsbringen und mitgestalten», erklärt Spycher. «Das ist eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe.»

Christian Spycher beim Schiesstraining
Christian Spycher, Dienstchef Aus- und Weiterbildung Kantonspolizei Solothurn (Quelle: Hanspeter Bärtschi, Solothurner Zeitung)