Junge mitbestimmen lassen

Porträt von Isabelle Steiner
Isabelle Steiner, Leiterin Anlauf- und Koordinationsstelle Kinder- und Jugendfragen

Vom 17.-20. November finden die zweiten Kinder- und Jugendtage im Kanton Solothurn statt. Ein Gespräch mit Isabelle Steiner vom Amt für Gesellschaft und Soziales über die Kinder- und Jugendpolitik im Kanton und Handlungsbedarf bei den Erwachsenen. 

Der Kanton setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche stärker einbezogen werden. Wo können sie an den diesjährigen Kinder- und Jugendtagen konkret mitwirken?

Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten Kinder und Jugendliche an verschiedenen Orten im ganzen Kanton. So können sie zum Beispiel Einkaufstaschen zum Thema Kinderrechte gestalten, einen Themenweg besuchen oder sich gestalterisch mit ihren individuellen Vorstellungen bezüglich Geschlecht und sexueller Orientierung auseinandersetzen.

Im Rahmen dieser Tage verleiht der Kanton erstmals den Preis «Ausgezeichnet!». Was sind für Projekte von Jugendlichen eingegangen?

Insgesamt haben sich 16 Projekte für den Preis beworben. Darunter befinden sich ein Nachwuchsfestival für junge Talente aus der Region, ein Pop-up-Konzept für wandelbare Anlässe an verschiedenen Orten, ein Videoprojekt zu Vorurteilen gegenüber queeren Personen sowie ein Reiseführer mit Routenbeschreibungen zu magischen Orten in der Schweiz.

Wo steht der Kanton Solothurn in Sachen Kinder- und Jugendpolitik und wo gibt es noch Handlungsbedarf?

Es wurde bereits vieles erreicht. So profitiert knapp die Hälfte der Kinder- und Jugendlichen von einem Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Gemeinde. Unser Monitoring zeigt aber auch, dass nur eine Minderheit der Solothurner Gemeinden über politische Teilnahmemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche verfügt. Wo der Kanton Solothurn im Schutzbereich steht, wird derzeit untersucht. Aktuell beschäftigen uns auch Fragen zu den Ursachen der steigenden Jugendgewalt, zur kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung oder zur fachlichen Vernetzung im Kindesschutz.

Gibt es positive Beispiele, wo Kinder- und Jugendliche in Entscheidungen in den Gemeinden einbezogen werden?

Insgesamt 16 der 109 Gemeinden verfügten im Jahr 2019 über eine politische Teilnahmemöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Sechs Gemeinden bezogen Kinder und Jugendliche auch in die Erarbeitung von Ortsleitbildern oder anderen Projekten in der Stadt- und Raumentwicklung ein. In drei Gemeinden gab es eine politische Kommission mit einer Vertretung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Jugendpetition in der Stadt Solothurn, das Jugendparlament Grenchen, das kantonale Jugendparlament und das regionale Jugendparlament Schwarzbubenland sind weitere Gefässe der politischen Partizipation.

Weitere Informationen:

Programm Kinder- und Jugendtage Kanton Solothurn