Psychischen Problemen vorbeugen

Porträt von Manuela Meneghini
Manuela Meneghini, Leiterin Gesundheitsförderung und Prävention

Der Schweizer Rapper Stress tritt am 4. November an den Aktionstagen psychische Gesundheit auf. Nicht als Musiker, sondern als Podiumsteilnehmer, der früher selber unter Depressionen gelitten hat. Manuela Meneghini vom Gesundheitsamt im Interview über die Aktionstage und weitere Präventionsangebote des Kantons.

An den diesjährigen Aktionstagen psychische Gesundheit nimmt der Schweizer Rapper Stress teil. Was zeigt er dem Publikum?

Für Stress ist das Thema psychische Gesundheit eine Herzensangelegenheit. Er hatte selber Depressionen und will nun andere ermutigen, darüber zu reden. Stress wird nicht als Musiker auftreten, sondern als Privatperson mit Jugendlichen über das Thema Einsamkeit sprechen.

Verschiedene Umfragen haben gezeigt, dass Jugendliche psychisch stark unter den Folgen der Pandemie gelitten haben. Merkt man das im Kanton Solothurn auch?

Ja, wir merken das insbesondere an Anfragen von Lehrpersonen, die belastete Jugendliche in den Klassen haben und mit Eltern in Kontakt sind. Zusätzlich sind auch stationäre und ambulante Angebote der Kinder- und Jugendpsychiatrie stark ausgelastet.

Welche Angebote gibt es im Kanton für Jugendliche, damit sie gar nicht in eine solch belastende Situation geraten?

Wichtig ist, früh anzusetzen und bereits bei Kindern die psychische Gesundheit zu stärken. Mit Projekten in Kitas, Schulen oder Vereinen versuchen wir, Stressbewältigung oder Widerstandskraft zu fördern. So können Jugendliche später einfacher mit Belastungen wie Stress, Zukunftsängsten oder Liebeskummer umgehen.

Wo besteht noch Handlungsbedarf?

Es braucht weiterhin niederschwellige Unterstützung insbesondere für Eltern oder Schulen. Ausserdem gilt es, Bezugspersonen von Jugendlichen in der Früherkennung einer Krisen-Situation zu sensibilisieren. Da können wir sicher noch ausbauen.

Der Kanton Solothurn unterstützt diverse Präventionsprojekte im Bereich Gesundheit: Bewegung, Ernährung, Sucht. Warum braucht es eine so breite Palette an Massnahmen?

Die Themen fliessen oft ineinander. Eine psychische Belastung erhöht das Risiko einer Sucht. Da braucht es eine gute Vernetzung der Angebote und Fachpersonen. Gleichzeitig sind die Zielgruppen sehr heterogen und die Themen erfordern viel Fachexpertise. Wir haben zum Glück gute Umsetzungspartner im Kanton. Ziel aller Massnahmen ist es, dass die Menschen im Kanton Solothurn möglichst gesund bleiben, sowohl körperlich wie auch psychisch.

Gibt es ein Projekt, das besondere Beachtung verdient?

Das Projekt Mindmatters, das die psychische Gesundheit in den Schulen fördert, ist sehr gut angelaufen und die Nachfrage ist konstant hoch.

Weitere Informationen:

Programm Aktionstage psychische Gesundheit Kanton Solothurn

Übersicht Beratungsangebote im Kanton Solothurn