Mai 2021

Museumstag: Kleine Scherben schreiben Stadtgeschichte

  • 07.05.2021

Anlässlich des Jubiläums «2000 Jahre Solothurn» zeigt das Museum Pächterhaus archäologische Funde, die wichtige Daten zur frühen Stadtgeschichte lieferten. Die kleine Sonderausstellung wird am Internationalen Museumstag vom 16. Mai 2021 im Rahmen eines Tages der offenen Tür eröffnet.

Zur Zeit des Kaisers Tiberius (14 bis 37 n. Chr.) legten die Römer den Grundstein der Stadt Solothurn. Mit dem Ausbau des Strassennetzes durch das Schweizer Mittelland errichtete das Militär bei Solothurn auch eine Brücke über die Aare. Die Brücke und die ersten Häuser entstanden zwischen 15 und 25 n. Chr. – für das Stadtjubiläum wurde das Gründungsjahr von Solothurn auf die Mitte dieses Zeitfensters, also auf das Jahr 20 n. Chr., festgesetzt. Die Datierung beruht vorwiegend auf kleinen, rotbraun glänzenden Tonscherben, die sich in den ältesten Schichten der römischen Siedlung fanden. Dieses hochwertige Tafelgeschirr, die sogenannte Terra Sigillata, wurde anfangs in Italien hergestellt, später dann in Südgallien, dem heutigen Südfrankreich. Ständig brachten die Töpfereien neue Gefässformen auf den Markt. Aus diesem Grund lässt sich das Terra-Sigillata-Geschirr zeitlich aufs Jahrzehnt genau einordnen.

Älteste schriftliche Erwähnung von Solothurn

Ein anderer wichtiger Fund für die Stadtgeschichte ist ein Altarstein für die Göttin Epona aus dem Jahr 219. Die Inschrift darauf liefert den ältesten bekannten Nachweis des Ortsnamens Salodurum. Als der Stein geweiht wurde, existierte das antike Solothurn bereits seit 200 Jahren. Der Stifter des Altars, ein gewisser Marcus Aurelius Aprilius Restio, war Soldat der 22. Legion. Als Vorsteher des Solothurner Strassenpostens war er für die Überwachung der Strasse verantwortlich. Die keltische Göttin Epona wachte als Schutzherrin der Pferde, Esel und Maultiere auch über den Reiseverkehr. Deshalb war der Altar ihr gewidmet. Im Pächterhaus ist eine Kopie des Inschriftensteins im Kleinformat zu bewundern – das Original ist im Steinmuseum neben der Jesuitenkirche in Solothurn ausgestellt.

Tag der offenen Tür im Museum Pächterhaus
Wann
: Sonntag, 16. Mai 2021, 10 bis 17 Uhr
Wo: Pächterhaus Museum Blumenstein, Blumensteinweg 12,
4500 Solothurn, museumpaechterhaus.ch
Was: Pierre Harb, Kantonsarchäologe und Mirjam Wullschleger, Kuratorin, erzählen mehr zur Stadtentwicklung von Solothurn.