Die Tagung «Experimentelle Archäologie – Wie geht das?» richtet sich an Fachpersonen und interessierte Laien aus den Bereichen Archäologie, Naturwissenschaften, historisches Handwerk, Museologie, Didaktik und Geschichtsvermittlung. Sie bietet während zweier Tage ein vielfältiges Programm mit Referaten, Vorführungen sowie Workshops und mit archäologischen Experimenten, welche die Geschichte im Park des Museums Blumenstein erlebbar machen. Organisiert wird der Anlass durch die Vereinigung «Archäologie Schweiz», den Verein «Experimentelle Archäologie Schweiz» und die Kantonsarchäologie Solothurn.
Solothurn glüht für Eisenerz
Im Kanton Solothurn hat das Eisengewerbe aufgrund der Erzvorkommen im Jura eine lange Tradition. Ausgrabungen in Büsserach brachten eine ausgedehnte Handwerkersiedlung aus dem Früh- und Hochmittelalter zu Tage, in der hauptsächlich Eisen hergestellt und verarbeitet wurde. Mit welchen Verfahren wurde damals Eisenerz verhüttet? Wie viel Eisen wurde bei einem Brennvorgang gewonnen? Welche Abfallprodukte fielen dabei an? Solchen Fragen gehen Experimentalarchäologinnen und -archäologen nach. Anlässlich der Tagung betreibt der Schmied und Ofenbauer Ueli Zahner im Park des Museums Blumenstein einen vorindustriellen Verhüttungsofen, einen sogenannten Rennofen.
Schon einen Monat vor dem Anlass wird der kleine, schachtartige Ofen errichtet, damit er langsam trocknen kann. Rund eine Woche vor der Tagung wird er dann das erste Mal eingefeuert – noch ohne Erz. Zu Beginn der Tagung wird mit dem Verhütten begonnen. Bei Temperaturen von 1100° C setzt unter Zufuhr von Sauerstoff ein chemischer Prozess ein, bei dem sich Eisen und Schlacke trennen. Die Spannung steigt, wenn am Abend der Ofen geöffnet wird. Wenn alles klappt, kann ein glühender Eisenschwamm aus dem Ofen entnommen werden.
Neben dem Rennofen-Experiment finden am Abend des 28. im Park des Museums Blumenstein noch weitere Vorführungen statt: Wie lange dauert es, einen Baum mit einem Steinbeil zu fällen? Wie tönt eine Knochenflöte? Wie sah die Ausrüstung eines römischen Legionärs aus?
Wieso braucht es Experimentelle Archäologie?
Durch Nachbilden und Vorführen lassen sich Hypothesen überprüfen und das Wirken und Werken früherer Menschen wird lebendig und begreifbar. Auf der Suche nach Antworten kommen die Experimentalarchäologinnen und -archäologen den Menschen, die lange vor unserer Zeit lebten, sehr nahe. Deshalb ist die Experimentelle Archäologie ein wichtiger Pfeiler sowohl in der Forschung wie in der Vermittlung.
Weitere Informationen
Live-Experiment Rennofen im Museum Blumenstein
- Samstag, 2. April 2022, Bau des Ofens
- Mittwoch, 20. April 2022, Einfeuern des Ofens
- Donnerstag, 28. April 2022, Eisenverhüttung tagsüber, Öffnung des Rennofens voraussichtlich um 21.00 Uhr; Der Anlass vom 28. April 2022 ist frei und öffentlich zugänglich. Abends Angebot an Getränken und Verpflegung nach römischen Rezepten zum Selbstkostenpreis.
Tagung «Experimentelle Archäologie – Wie geht das?»
28. und 29. April 2022 im Landhaus Solothurn
- Informationen zum Programm siehe Flyer
- Anmeldefrist bis 1. April
Bildlegenden
- Abb. 1. Bau des Ofens.
- Abb. 2. Einfeuern des leeren Ofens.
- Abb. 3. Während des Verhüttungsvorgangs: Der Ofen ist lagenweise mit Erz und Holzkohle gefüllt.
- Abb. 4. Arbeit am Blasbalg.
- Abb. 5. Während des Verhüttungsvorgangs: Der Ofen wird abwechselnd mit Erz und Holzkohle gefüllt.