Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 29 Jahren. In der Schweiz nehmen sich jeden Tag zwei bis drei Personen das Leben, bis zu 30 Personen werden täglich nach einem Suizidversuch medizinisch betreut. Trotz dieser alarmierenden Ausgangslage ist das Thema Suizid noch immer ein Tabuthema. «Es ist höchste Zeit, offen und wertfrei über Suizid zu sprechen», sagt Martin Steiner, der Kurator der Ausstellung «Leben, was geht!». In seiner interaktiven Ausstellung, die vom 22. April bis zum 9. Mai 2024 in Solothurn gastiert, wird Suizid im Gespräch mit hinterbliebenen Menschen thematisiert und bietet so einen Einstieg in das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Antworten auf schwierige Fragen finden
Was löst ein Suizid bei Hinterbliebenen aus? Wie geht das Umfeld und wie gehen Fachpersonen damit um? Welche Antworten gibt es auf diese schwierige Lebenssituation und wie spricht man darüber? Genau diesen Fragen geht «Leben, was geht!» nach. Im Zentrum der Ausstellung steht die «Living Library»: Betroffene, Hinterbliebene und Fachpersonen berichten via Podcasts in verschiedenen Formen über ihre persönlichen Erfahrungen. Infopanels und weitere interaktive Elemente ergänzen die Ausstellung.
Darüber reden hilft
Über Suizid zu sprechen ist für viele Menschen sehr schwierig. Suizid und Suizidversuche bei Betroffenen und Hinterbliebenen anzusprechen ist aber grundsätzlich nie falsch. Das Gespräch kann Menschen in Krisen und Not Sicherheit und Unterstützung geben. «Leben, was geht!» hat genau das zum Ziel: Das Thema Suizid zu enttabuisieren und Jugendliche und Erwachsene zu befähigen, das Thema anzusprechen und über schwere psychische Krisen zu sprechen.
Neue Anlaufstelle Suizidprävention
Zeitgleich mit der Ausstellung lanciert der Kanton Solothurn die neu geschaffene, kantonale Anlaufstelle Suizidprävention. Sie berät Menschen in persönlichen Krisen, Angehörige, Hinterbliebene und Fachpersonen. Zudem sensibilisiert die Anlaufstelle die Öffentlichkeit, schult Fachpersonen im Umgang mit suizidgefährdeten Menschen und berät Institutionen bezüglich Infrastruktur und trägt damit zur Einschränkung der Suizidmethoden bei. Die Anlaufstelle wird von den Psychiatrischen Diensten der Solothurner Spitäler AG im Auftrag des Kantons betrieben. Der Kanton verstärkt damit sein Engagement im Bereich der Suizidprävention mit gezielter Informations- und Aufklärungsarbeit.
Infos zur Ausstellung
Ausstellungsdaten:
Montag, 22. April (nur Vernissage) bis Donnerstag, 9. Mai 2024 (Sonntag geschlossen)
Öffnungszeiten:
08:30 bis 12:00 Uhr für Gruppen ab 12 Personen (nur mit Reservation)
14:00 bis 17:00 Uhr für kleinere Gruppen bis 12 Personen und Einzelbesuchende
Wichtig: Handy und Kopfhörer mitbringen; die Podcasts können via QR-Code auf dem eigenen Handy angehört werden.
Begleitveranstaltungen zur Ausstellung
Montag, 22. April 2024, 17 Uhr: Vernissage (für geladene Gäste und Medien)
Dienstag, 30. April 2024 18:00 Uhr: Filmvorführung «Dem Himmel so nah» und Podiumsdiskussion
Mittwoch, 8. Mai 2024 15:00 bis 18:00 Uhr: Fokus Kinderschutz live (Weiterbildung für Fachpersonen)
Weitere Informationen unter: so.ch/lebenwasgeht oder leben-was-geht.ch
Kontakt Anlaufstelle Suizidprävention
Psychiatrische Dienste soH, Telefon: 032 627 14 44, E-Mail: suizidpraevention@spital.so.ch
Sprechzeiten: Telefonisch donnerstags von 13 bis 17 Uhr, Per E-Mail werktags von 8 bis 17 Uhr, Termine vor Ort nach Vereinbarung