Ein Berg an Spitalrechnungen

Rechnung mit QR-Code der Solothurner Spitäler AG
Rechnung der Solothurner Spitäler AG

Wer im Spital behandelt wird, dem flattert selten eine Rechnung direkt ins Haus. Diese geht vom Spital an das Gesundheitsamt. Dort prüft ein kleines Team Zehntausende Rechnungen pro Jahr. Der Kanton zahlt rund 300 Millionen Franken jährlich an die Spitalkosten. 

Ob ein Knochenbruch oder eine Entbindung, Spitalbehandlungen können kostspielig sein. Davon spürt die Patientin oder der Patient in der Regel kaum etwas. Die Spitalrechnung geht nämlich an den Kanton. Dieser zahlt gemäss Krankenversicherungsgesetz 55 Prozent der Spitalkosten. Den Rest begleichen die Krankenversicherer. Rund 55'000 Rechnungen gelangen jährlich auf elektronischem Weg von Spitälern aus der ganzen Schweiz an das Gesundheitsamt. Jede einzelne wird durchleuchtet. Ein System prüft, ob alle Vorgaben eingehalten sind. «Bei 95 Prozent der Rechnungen gibt das System grünes Licht», sagt Philipp Brugger, der Leiter zentrale Dienste im Gesundheitsamt. Rechnungen über 100'000 Franken werden von Ärztinnen anhand des Austrittberichtes immer manuell plausibilisiert. Zwischen 50 und 75 solcher Rechnungen landen pro Jahr auf dem Schreibtisch der Prüfenden. 4000 Rechnungen, insgesamt eine Summe von rund fünf Millionen Franken, bezahlt das Gesundheitsamt nicht. Zum Beispiel, weil die Patientin oder der Patient nicht im Kanton Solothurn wohnt oder weil das Spital die Leistung gar nicht verrechnen darf.

Spitalkosten als grösster Ausgabenposten des Kantons

Die einzelnen Rechnungen kommen von Spitälern aus verschiedenen Kantonen. Viele aus dem Kanton Bern, andere aus den Nachbarkantonen Basel-Landschaft, Basel-Stadt oder Aargau. Denn 40 Prozent der Spitalbehandlungen von Solothurnerinnen und Solothurnern erfolgen ausserkantonal, zum Beispiel in Universitätsspitälern. Im letzten Jahr hat der Kanton Solothurn rund 300 Millionen Franken an Spitalrechnungen beglichen. Das ist weitaus der grösste Ausgabenposten des Kantons: rund ein Achtel aller Ausgaben von knapp 2,4 Milliarden Franken. Nebst den Spitalrechnungen prüft das Gesundheitsamt auch alle Rechnungen der Alters- und Pflegeheime sowie der Spitex im ganzen Kanton. Das sind noch einmal 4000 Rechnungen mit einem Volumen von rund 50 Millionen Franken pro Jahr. Diese Kosten tragen aber die Gemeinden. Der Kanton prüft hier im Auftrag der Gemeinden und nimmt die Aufgabe einer «Clearingstelle» wahr.