Vom Flüchtling zum Schweizer Bürger

Porträt Solomon Tesfaye
Solomon Tesfaye

Solomon Tesfaye lebt seit 22 Jahren in Solothurn. Einst geflüchtet aus Äthiopien, ist er heute erfolgreich integriert. Dabei geholfen hat ihm vor allem das Erlernen der deutschen Sprache. Ein Porträt eines Menschen mit einer bewegenden Geschichte.

Solomon Tesfaye war 19 Jahre alt, als er im Jahre 2000 in die Schweiz kam. Zusammen mit seiner Schwester flüchtete er vor dem Krieg in Äthiopien. Sein Weg ist beispielhaft für eine erfolgreiche Integration. Zunächst als Asylsuchender aufgenommen, erhielt er später eine feste Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B) und 2015 den Schweizer Pass. Auf diesem Weg musste Solomon Tesfaye viele Hürden überwinden. Dabei habe ihm die Sprache sehr geholfen. Zu Hause habe er deutsche Filme geschaut und bei der Caritas intensiv Deutschkurse besucht. «Es ist nicht einfach, wenn man so jung in die Schweiz flüchtet», berichtet Solomon Tesfaye – stets mit einem Lächeln im Gesicht.

Mit der Sprache kam der Job

Die Sprache hat Solomon Tesfaye Türen geöffnet. Er hat nie aufgegeben, immer wieder Jobs gesucht: Putzen, Abwaschen, Kellnern. Seine erste feste Anstellung fand er im Zunfthaus zu Wirthen in Solothurn. Heute arbeitet er im Badmeister an der Aare, ebenfalls im Gastronomiesektor. Er sei immer mutig und offen gewesen, habe viel Wille gezeigt, sagt Solomon Tesfaye. Und er habe sich für die Schweiz interessiert, für ihre Geschichte, für die Politik. Solomon Tesfaye hat in Solothurn für den Gemeinderat und den Kantonsrat kandidiert. Jeden Freitagabend schaut er die Polit-Sendung Arena. Wegen einem Arena-Auftritt von Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf sei er damals in die Politik gegangen, sagt er. Sie sei ein Vorbild gewesen, hatte viel zu kämpfen. Das habe ihm Mut gemacht.

Fürsorgefälle verhindern

Im kantonalen Migrationsamt ist Solomon Tesfaye ein bekanntes Gesicht. Oft hilft er noch heute seinen Landsleuten aus Äthiopien, die ebenfalls hierbleiben möchten. Wer wie Solomon Tesfaye einen «Ausweis B» will, muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen: keine Probleme mit der Polizei oder ein regelmässiges Einkommen, um nur zwei zu nennen. «Wir prüfen alle Kriterien fundiert, weil wir keine Fürsorgefälle generieren wollen», erklärt Carmen Niederberger, die Leiterin des Asylbüros im Migrationsamt. Im letzten Jahr haben 355 Personen im Kanton Solothurn ein humanitäres Gesuch für einen festen Aufenthalt eingereicht. 196 von ihnen erfüllten alle Kriterien und erhielten schliesslich die Aufenthaltsbewilligung.