Ein Blick hinter die Kulissen der Pandemiebewältigung

Mitarbeiterinnen der kantonalen Pandemie-Hotline am Arbeitsplatz
Mitarbeiterinnen der kantonalen Pandemie-Hotline

Die Pandemie im Kanton Solothurn konnte nur dank engagierten und flexiblen Mitarbeitenden bewältigt werden. Viele davon waren tagtäglich in direktem Kontakt mit den Menschen im Kanton und konfrontiert mit deren Fragen, Sorgen und Ängsten. Wir haben ein paar persönliche und bewegende Eindrücke gesammelt.

Das Gesundheitsamt verfügte zu Spitzenzeiten über 70 Vollzeitstellen für die Pandemiebewältigung, viele davon im Contact Tracing. Mit dem Auslaufen der nationalen Corona-Massnahmen wird das Team auf rund 25 Vollzeitstellen reduziert. Was bleibt, sind die vielen persönlichen und auch ergreifenden Eindrücke derjenigen, die tagtäglich im Einsatz gestanden sind. Zum Beispiel Markus Jenal, Apotheker im Impfteam: «Ich werde nie vergessen, wie die Menschen im Altersheim gestrahlt haben, als wir endlich mit den ersten Impfungen gekommen sind. Vorher waren sie ja lange isoliert und konnten keine Besuche empfangen». Auch in den Impfzentren sei die Stimmung zu Beginn sehr emotional gewesen, berichtet Markus Jenal. Die Leute seien dankbar gewesen: «Es kam mir vor, als würden wir ihnen eine Massage schenken, statt sie nur zu impfen».

Lebensretterin am Telefon

Zahlreiche emotionale Momente erlebte auch Anna Hafner vom Contact Tracing. Seit Oktober 2020 hat sie unzählige Telefonate mit infizierten Personen geführt. Sie hat ihnen in ihrer Not, Verzweiflung, Wut oder Skepsis zugehört und erklärt, wie sie sich verhalten sollen. Einer dieser Momente war besonders emotional – Anna Hafner konnte einer älteren Frau das Leben retten: «Nachdem ich eine positiv getestete Person lange nicht erreichen konnte, sagte mir mein Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt. Schliesslich habe ich einen Polizeieinsatz ausgelöst». Die Beamten hätten dann die ältere Frau zuhause aufgefunden, nachdem sie bereits 14 Stunden hilflos auf dem Boden lag.

Eine Flut von Mails und Anrufen

Die Pandemiebewältigung war auch immer wieder mit unzähligen Anfragen aus der Bevölkerung konfrontiert. Nour Wady erzählt von ihrer Arbeit als Teamleiterin bei der Hotline und der grossen Flexibilität der Mitarbeitenden: «Kurz vor Weihnachten, als 2G+ eingeführt wurde, musste ich die Einsatzplanung neu erstellen. Ich habe im Gruppenchat gefragt, wer wann zusätzlich arbeiten könne. Innert 10 Minuten habe ich alle Antworten gekriegt, so dass ich gleich die ganze Woche planen konnte». Flexibilität musste auch Christian Wullschleger beweisen, insbesondere im Juli 2021, als die Covid-Zertifikate eingeführt wurden: «Der Informationsbedarf der Bevölkerung stieg schlagartig. Der Posteingang in unserer Mailbox ist förmlich explodiert und innerhalb einer Woche auf 2’000 unbeantwortete Mails angestiegen», so der Verantwortliche für die Covid-Zertifikate. Aber auch diese Situation hat das Team der Pandemiebewältigung gemeistert, mit viel Einsatz und grosser gegenseitiger Unterstützung.