Produkte aus dem Gefängnis

Beat Reimann im Gewächshaus der Justizvollzugsanstalt
Beat Reimann, Leiter Betriebe JVA Solothurn

Am 30. April 2022 findet der Schache-Märet der Justizvollzugsanstalt Solothurn statt. Verkauft werden in Deitingen Windräder oder auch Feuerschalen, welche die rund 100 Insassen tagtäglich herstellen. Im Vorfeld des Schache-Märets blicken wir in die Werkstätten und zeigen, warum Arbeitserfahrungen für die Insassen wichtig sind.

In einem Lager stehen frisch hergestellte Gartensitzbänke, im Gewächshaus Hunderte Geranien- und Tomatensetzlinge. Die Produktepalette in der Justizvollzugsanstalt in Deitingen sei sehr vielfältig und beinhalte auch Eigenentwicklungen, berichtet der Betriebsleiter Beat Reimann: «Feuerschalen mit Grillfunktion, Gartensitzbänke, Holzspiele, Bio-Gemüse, Insektenhotels und vieles mehr entsteht bei der täglichen Arbeit der Insassen». In einem Gehege neben dem Gewächshaus gackern Hühner. Diese gehören zu einer seltenen Art und sind, zusammen mit ebenso seltenen Pflanzen, Teil der Zusammenarbeit mit der Stiftung «ProSpecieRara». Alte Sorten und Rassen retten, auch das macht man in der Justizvollzugsanstalt.

Daniel Müller mit Windrad in der Hand
Daniel Müller, stellvertretender Direktor JVA Solothurn

Über 10'000 Windräder produziert

Absoluter Verkaufsschlager unter den Produkten seien die individualisierbaren Windräder, erzählt der stellvertretende Direktor Daniel Müller: «In den letzten 15 Jahren haben wir über 10'000 Windräder produziert und verkauft – sogar ins Ausland». Die vielen Produkte stellen die Insassen in den verschiedenen Produktionsstätten auf dem Gelände her: Schreinerei, mechanische Werkstatt, Elektrowerkstatt, Montageatelier und Gärtnerei. Alle Insassen haben eine Arbeitspflicht. Arbeitsverweigerung wird mit Arrest sanktioniert. Nur ärztlich ausgesprochene Arbeitsreduktionen und Krankschreibungen entbinden von der Arbeitspflicht.

Arbeitserfahrungen und –erfolge unterstützen die Entwicklung

Die Insassen werden aber nicht nur in den Produktionsbetrieben mit Arbeitsaufträgen beschäftigt. Auch in der Küche, in der Wäscherei oder beim Gebäudeunterhalt leisten sie Einsätze. Die Tagesstruktur biete den Insassen Orientierung und gebe ihnen Halt, sagt Beat Reimann: «Eine sinnvolle Aufgabe zu haben, gebraucht zu werden und Wertschätzung zu erfahren, ist für jeden zentral – auch oder gerade für die Insassen». Die Produkte, welche dabei entstehen, kann man entweder online kaufen (schacheshop.so.ch) oder direkt vor Ort – am 30. April am Schache-Märet.