Für eine inklusivere Zukunft

Was bedeutet es, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein? Wie finde ich den Weg mit einer Sehbehinderung? Das kann die Bevölkerung an einem Parcours an den «Aktionstagen Behindertenrechte» erleben. Die Projektleiterin Priyani Ferdinando gibt einen Einblick in die geplanten Veranstaltungen und sagt, was der Kanton für eine inklusivere Zukunft sonst noch unternimmt.  

Priyani Ferdinando hat früher unter anderem als Text-Vermittlerin Telefongespräche zwischen gehörlosen oder schwerhörigen Personen mit Hörenden ermöglicht. «Das hat mein Bewusstsein geschärft, wie wichtig es ist, Hindernisse für Menschen mit Behinderungen zu beseitigen», sagt sie. Nun organisiert Priyani Ferdinando vom Amt für Gesellschaft und Soziales zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen und Verwaltungsstellen die Aktionstage Behindertenrechte des Kantons Solothurn. Die Aktionstage bieten der Bevölkerung die Möglichkeit, sich in die Lage von Menschen mit Behinderungen zu versetzen. «So sollen Berührungsängste abgebaut und der Dialog für ein gleichberechtigtes Zusammenleben gefördert werden», erklärt die Projektleiterin.

Mobilitätsparcours, Kochen, Behindertensession

Insgesamt acht Aktionen werden zwischen dem 16. Mai und dem 13. Juni 2024 stattfinden. Unter anderem ein Mobilitätsparcours in Grenchen, Olten und Solothurn, an dem Hindernisse erlebbar werden. «Menschen mit Behinderungen begleiten die Teilnehmenden durch verschiedene Posten. Die Mitwirkung von Selbstbetroffenen ist ein zentraler Pfeiler unserer Aktionstage», sagt Priyani Ferdinando. So auch an den gemeinsamen Kochabenden oder an einer Ausstellung, an der sieben Personen aus der Arbeitswelt mit verschiedenen Behinderungen porträtiert werden. Ein weiteres Highlight: die Behindertensession zum Abschluss am 13. Juni 2024. Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen debattieren die Umsetzung des Leitbilds Behinderung des Kantons Solothurn. Geplant ist ein Manifest mit klaren Forderungen.

Aktionsplan mit konkreten Massnahmen

Von einer autonomen und gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sei die Schweiz noch ziemlich weit entfernt. Der Kanton Solothurn sei hier keine Ausnahme, sagt Priyani Ferdinando: «Es kann in allen Bereichen noch mehr getan werden: beim öffentlichen Verkehr, der Chancengleichheit im Erwerbsleben oder auch bei der politischen Teilhabe.» Darum führt die Koordinatorin Chancengleichheit derzeit eine Bestandesaufnahme in der Verwaltung durch. «Sie soll aufzeigen, wo im Kanton Solothurn noch Handlungsbedarf bei der Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen besteht», so Priyani Ferdinando. Daraus soll dann ein Aktionsplan mit konkreten Massnahmen entstehen.