Rückführungen im Fokus

Alain Siegenthaler steht vor Koffern im Archiv des Migrationsamts
Alain Siegenthaler mit Koffern aus Spenden

Seit über 30 Jahren beschäftigt sich Alain Siegenthaler mit verschiedenen Aspekten der Migration, von Asylbefragungen bis zum Vollzug. Heute organisiert er im Migrationsamt die Rückführungen von Personen, welche die Schweiz verlassen müssen. Er koordiniert diese mit der Polizei, Gefängnissen, Flughäfen und dem Bund – und hat dabei schon Einiges erlebt.

Menschen, die sich illegal in der Schweiz aufhalten, werden aus der Schweiz weggewiesen. Der Vollzug solcher Rückführungen liegt in der Verantwortung des Migrationsamts. «Wir versuchen die Leute zunächst davon zu überzeugen, dass sie freiwillig bzw. selbständig ausreisen», sagt Alain Siegenthaler, Mitarbeiter Vollzug im Migrationsamt. Wenn dies nicht gelingt, werden die Betroffenen zwangsweise in ihr Heimatland oder in einen Drittstaat zurückgeführt. Alain Siegenthaler organisiert und koordiniert alles, damit die Rückführungen so rasch wie möglich umgesetzt werden können: er besorgt wenn nötig Reisepapiere, klärt die medizinischen Bedürfnisse ab, organisiert die polizeilichen Anhaltungen, verfasst Verfügungen zuhanden der Gerichte, bucht Flüge und erwirkt beim Bund Einreiseverbote. Die Abgabe eines Koffers gehört manchmal ebenfalls dazu, damit die Betroffenen ihre persönlichen Sachen mitnehmen können. Bei all diesen Tätigkeiten helfen ihm seine früheren Erfahrungen in der Reisebranche.

Flexibilität und schnelles Handeln sind gefragt

In den letzten Jahren habe der administrative Aufwand stark zugenommen, sagt Alain Siegenthaler: «Früher habe ich für 25 Personen eine Verfügung geschrieben, heute sind es 25 Verfügungen für eine Person.» Heute würden viel mehr Abklärungen getroffen, um eine Rückführung gesetzeskonform durchführen zu können. Deshalb ist das Team stetig gewachsen, von einst einer Person zu heute acht Mitarbeitenden. Jede Rückführung ist anders. Die Art und Weise des Flugs und damit auch der Aufwand variieren von Fall zu Fall. «Es gibt Flüge mit oder ohne Polizeibegleitung, je nachdem, wie sich die Person verhält.» Geflogen wird meist mit einem normalen Linienflug ab Zürich. Alain Siegenthaler ist jeweils nicht selbst im Flugzeug dabei. Wenn eine Person auf dem Flug begleitet werden muss, übernehmen das speziell ausgebildete Polizistinnen und Polizisten.

Teamarbeit ist wichtig

Alain Siegenthaler und seine Mitarbeitenden werden immer wieder mit persönlichen Schicksalen konfrontiert. «Es ist eine schwierige Aufgabe und sehr anspruchsvoll. Aber wir tauschen uns im Team oft aus und sprechen miteinander. Und ich sorge für einen guten Ausgleich im Privatleben, das ist mir sehr wichtig.» Zudem bereitet sich Alain Siegenthaler auf seine bevorstehende Pensionierung vor. Er hat sein Pensum auf 60 Prozent reduziert. «Ich bin aber immer noch zu 100 Prozent mit Herz und Seele bei der Arbeit engagiert.»