Kunstinterventionen im Rahmen der Gesamtsanierung Kantonsschule Olten

Die Kunst-und-Bau-Arbeiten im Rahmen der Gesamtsanierung Kantonsschule Olten stehen fest. Der Regierungsrat hat sich für Interventionen von zwei Kunstschaffenden entschieden: Renate Buser bespielt mit ihren Werken den Innenraum, und Chris Hunter realisiert eine Intervention im Amphitheater der Kantonsschule Olten.

Die Kantonsschule Olten ist ein architektonisch interessanter und durch die diversen Nutzenden ein lebendiger Ort, was sich auch in den Kunst-und-Bau-Projekten widerspiegeln soll. Der öffentlich ausgeschriebene Kunst-und-Bau-Wettbewerb wurde im zweistufigen Verfahren mit Präqualifikation und Projektwettbewerb durchgeführt und ist im «Jurybericht» für Kunst und Bau im Rahmen der Gesamtsanierung der Kantonsschule Olten vom 9. August 2021 festgehalten. Die Jury hat sieben aus dem Präqualifikationsverfahren (insgesamt 66 Teilnahmen) hervorgegangene Kunstschaffende bzw. Kollektive zur Eingabe eines detaillierten Projektes eingeladen. Die Eingaben wurden gemäss vorgegebener Kriterien beurteilt: künstlerische Qualität, innovativer Gehalt, Eingehen auf die Aufgabenstellung, Realisierbarkeit innerhalb des vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmens sowie Unterhalt und technische Machbarkeit. Die Jury gab zuhanden des Regierungsrates eine Empfehlung ab.

«Schwebende Bildwände» von Renate Buser
Renate Busers Intervention ist für weite Teile des Innenraums der Kantonsschule konzipiert und besteht aus verschiedenen fotografischen Einzelbildern, die – gedruckt auf fein perforierte Planen – jeweils vor eine Wand gespannt werden. Mittels intensiver fotografischer Recherche hielt die Künstlerin die diversen Strukturen und Materialien im und ausserhalb der bestehenden Gebäude fest. Von Beton- und Backsteinwänden zu temporär platzierten Stellwänden bis zu den Werken von Roman Candio oder Heinz Müller-Majocchi erfasste sie auch temporäre Arbeiten und Graffitis von Schülerinnen und Schülern. Mit ihrer präzisen Beobachtungsgabe hat Buser die Architektur und den Ort in seinem Wesen erfasst und fügt mit dem Abbild etwas Neues hinzu. Es entsteht ein Spiel mit der Perspektive sowie mit der Orientierung im Raum: Die Übergänge von Bildraum zur realen Architektur erscheinen nicht mehr immer klar. Die Bildwelt ist im eigentlichen Sinne wiederverwertet und eröffnet gleichsam einen neuen Blick. Renate Buser, ist 1961 in Aarau geboren und lebt in Basel.

«Let’s talk about III» von Chris Hunter
Die Intervention «Let’s talk about III» von Chris Hunter erzielt mit einfachen Mitteln einen spannungsvollen Effekt und knüpft thematisch an der Lebenswelt der wichtigsten Akteure vor Ort an – den Schülerinnen und Schülern. Bei der Arbeit handelt es sich um eine Art Regenbogen mit ineinanderfliessender Farbe. Gut sichtbar vom Vorplatz des Haupteinganges, vom Foyer, von der Terrasse im dritten Obergeschoss und von allen um den Hof herum angelegten Räumen, wird er im Amphitheater angebracht. Die klassische Form des Amphitheaters dient als Raum für Aufführungen, Versammlungen und andere Formen des Zusammenseins. Die geschwungenen Stufen verbinden aber auch Personen und Gruppen, die sich dort verteilt aufhalten. Der fliessende Regenbogen – hergestellt aus eloxiertem Aluminium – löst Abgrenzungen auf. Nicht eine Stufe oder ein Segment erhält eine Farbe, sondern es entsteht ein Farbfluss. Er ist ein Symbol für dynamische Meinungsbildung, Offenheit, flexibles Denken und Zusammenarbeit. Die Regenbogenfahne steht in zahlreichen Kulturen weltweit für Aufbruch, Veränderung und Frieden, und sie gilt als Zeichen der Toleranz und Akzeptanz, der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung und der Sehnsucht. Jedes anzubringende Alublech ist ein Einzelstück, da die Musterung nicht wiederholbar ist, und bringt damit die angesprochene Individualität zum Ausdruck. Ganz nach dem Titel von Roman Candios Arbeiten aus dem Jahr 1975 sind es ebenfalls «Farbzeichen auf Beton». Chris Hunter ist 1983 in Chur geboren und lebt in Basel und Chur.