Landschaftsräume
«Landschaft ist ein Gebiet, wie es vom Menschen wahrgenommen wird, dessen Charakter das Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von natürlichen und/oder menschlichen Faktoren ist.»
Die Definition der europäischen Landschaftskonvention zeigt, dass Landschaft sowohl etwas Objektives als auch etwas Subjektives ist und einer ständigen Dynamik unterworfen ist. Dabei umfasst die Landschaft den Raum, in dem wir leben, den wir erleben und den wir durch unsere Lebensweise prägen. Häufig nehmen wir die Landschaft einfach als gegeben wahr und messen ihr nicht viel Aufmerksamkeit bei. Ein genauerer Blick lohnt sich jedoch. Tauchen wir deshalb für einen kurzen Augenblick in die vielfältigen Landschaften des Kantons Solothurns ab.
Landschaftsräume im Kanton Solothurn
Geologisch gesehen besteht der Kanton Solothurn aus zwei Einheiten: dem ebenen und hügeligen Mittelland im Süden und dem Falten- und Tafeljura im Norden. Vor Millionen von Jahren formten die Alpenfaltung und die anschliessenden Eiszeiten unsere Landschaft: Hügelketten, Täler und Ebenen entstanden. Natürliche Prozesse wie Wind und Regen sorgen mit ihrer Kraft für Veränderungen. So ist beispielsweise der Jura bis heute um etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe abgetragen worden.
Der Kanton Solothurn zählt mit seiner Fläche von rund 790 km2 zu den kleineren Kantonen. Dabei dominieren Wald und Landwirtschaftsland rund 80 % der Fläche. Ein Blick ins Detail der Landschaften im Kanton Solothurn offenbart eine Vielzahl an unterschiedlichsten Landschafts- und Lebensräumen – alle gekennzeichnet durch einzigartige Elemente aufgrund der Nutzungsvielfalt.
Ebenes und hügeliges Mittelland
Die Juragewässerkorrektionen im 19. und 20. Jahrhundert verwandelten die Witi in eine moderne Kulturlandschaft. Siedlungen, Strassen und Eisenbahnlinien konnten gebaut und intensiver Ackerbau betrieben werden. 1994 wurde die Witischutzzone ausgeschieden. Die offene Ackerlandschaft bietet Lebensraum für zahlreiche Vögel und Feldhasen.
In den ebenen und hügeligen Landschaftsräumen im Mittelland zeigt sich ein steter Wechsel aus dichter besiedelten Gebieten, Industrie und Infrastruktur sowie intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hecken und Bäume säumen die Felder, und die Aare sowie ihre kleineren Nebenflüsse wie die Emme oder Dünnern schlängeln sich mitten hindurch.
Tafel- und Faltenjura
Mitten in der ersten Jurakette des Faltenjuras zeigt sich eine abwechslungsreiche hügelige Landschaft geprägt von Weiden, Bäumen, Hecken und Wäldern. Im Sommer sind häufig Rinder, Pferde oder Schafe zu sehen, die auf den saftigen Wiesen weiden. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft.
Nördlich des markanten und bewaldeten Gebirgszugs der ersten Jurakette liegt die zweite Jurakette. Dazwischen eingebettet bietet der Naturpark Thal einen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt und ist Naherholungsgebiet für Naturliebhaber.
In den Tallagen des Juras befinden sich viele eher kleinere Ortschaften. Die Wiesen und Weiden rings herum dienen der Viehhaltung. Ackerbau wird betrieben, Obstbäume werden gepflegt und geerntet. Letztere sind ein beliebtes Landschaftselement in diesen Gebieten und sorgen für ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.