Ein grosser Teil der Bevölkerung konsumiert Alkohol oder nutzt das Internet, ohne sich und andere zu gefährden. Manche Menschen gehen jedoch Risiken ein oder verlieren die Kontrolle über ihren Konsum und ihr Verhalten. Daraus kann eine Sucht entstehen, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen viel Leid mit sich bringt und mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden ist. Um dem entgegenzuwirken, hat der Regierungsrat ein neues Suchtpräventionsprogramm für die nächsten vier Jahre im Umfang von rund 5.2 Mio. Franken beschlossen. Mit dem neuen Programm fördert der Kanton den Jugendschutz und sensibilisiert die Bevölkerung zum Thema Sucht.
Suchtverhalten erkennen und ansprechen
Nach wie vor am häufigsten konsumiert werden Alkohol und Tabak. Die Suchtmittel und Suchtformen sind jedoch zahlreich. So steht bei älteren Menschen die Zusammenwirkung von Medikamenten und Alkohol im Zentrum, während bei Jugendlichen eher neuere Entwicklungen wie Online-Medien oder E-Zigaretten dominieren.
Beim Jugendschutz steht insbesondere die Entwicklung eines risikoarmen Lebensstils und der Aufbau von gesundheitsförderlichen Strukturen im Zentrum. Die Jugendlichen sollen lernen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen und kompetent mit Substanzen und Angeboten umgehen zu können, die potentiell eine Abhängigkeit erzeugen. Der Regierungsrat hat am 28. September 2021 drei Institutionen beauftragt, die Massnahmen im Bereich Jugendschutz umzusetzen (u.a. Testkäufe und Beratung von Schulen). Diese Massnahmen sind Teil des vorliegenden Suchtpräventionsprogramms.
Neben Kindern und Jugendlichen soll auch die breite Öffentlichkeit für die Suchtprävention und entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten sensibilisiert werden. Sozialarbeitende, Gesundheitsfachpersonen oder Personalverantwortliche sollen durch Weiterbildungen geschult werden, damit sie Suchtverhalten rechtzeitig erkennen und ansprechen. Gleichzeitig sollen auch Erwachsene und ältere Menschen durch Referate oder Kampagnen darüber aufgeklärt werden, wie zum Beispiel Alkohol genussvoll und risikoarm konsumiert werden kann. Ziel ist es, die Entstehung einer Sucht möglichst früh zu erkennen, damit Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen können.
Suchtprävention im Kanton Solothurn
Insgesamt setzt der Kanton über 80 Projekte und Massnahmen im Bereich der Suchtprävention um. Die Angebote und Projekte werden durch das Gesundheitsamt des Kantons koordiniert und hauptsächlich über den Alkoholzehntel und andere zweckgebundene Fonds finanziert. Der Kanton beteiligt sich mit rund 500'000 Franken an den Gesamtkosten. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit Partner-Institutionen (Suchthilfe-Institutionen, Blaues Kreuz, Sucht Schweiz, etc.) im Rahmen von Leistungsvereinbarungen. Das neue Programm ist gültig für die Jahre 2022 bis 2025.