Mai 2021

Bürgerspital Solothurn: Der Neubau ist fertig – der Betrieb kann starten

  • 11.05.2021

Das Hochbauamt des Kantons Solothurn hat der Solothurner Spitäler AG den Neubau des Bürgerspitals zur Nutzung übergeben. Die Solothurner Bevölkerung erhält damit ein flexibles, modernes Spital. Das BSS ist schweizweit das erste Minergie-Eco-Spital und wurde zudem bereits mit einem der renommiertesten Architekturawards ausgezeichnet.

Am 1. Mai hat das Hochbauamt des Kantons Solothurn den Neubau des Bürgerspitals Solothurn (BSS) der Solothurner Spitäler AG (soH) formell zur Nutzung übergeben. Nach rund sechsjähriger Bauzeit erfolgte heute die offizielle Schlüsselübergabe, an welcher unter anderen Frau Landammann Susanne Schaffner, Baudirektor Roland Fürst, Verena Diener, Verwaltungsratspräsidentin Solothurner Spitäler AG (soH) und Martin Häusermann, CEO soH, teilnahmen.

Zum Neubau BSS gehören zwei Unter- und acht Obergeschosse mit rund 57'000m² Geschossfläche, 155 Zimmer, 240 Betten sowie Abteilungen für Operationen, Geburten, Intensivpflege, Tagesklinik und Notfall. Finanziell ist der Neubau auf Kurs: Gemäss provisorischer Schlussrechnung betragen die Baukosten rund 273 Mio. Franken. Der Neubau des Bürgerspitals ist schweizweit das erste Minergie-Eco-Spital. 

Kaum abgeschlossen, wurde das Bauwerk, welches von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten aus Basel stammt, zudem bereits mit dem "best architects award», einer der renommiertesten Architekturauszeichnungen Europas, geehrt.

Ausblick

Vom 17. Bis 28. Mai 2021 werden die Bettenstationen, das neue Operationszentrum, das Notfallzentrum mit der Notfallpraxis sowie die diversen Ambulatorien ihren Betrieb im neuen Gebäude aufnehmen. Der ordentliche Spitalbetrieb ist während der Umzugsphase jederzeit gewährleistet. Dereinst werden rund 150 Ärztinnen und Ärzte und weitere 1’000 Mitarbeitende dort tätig sein. Sobald der Umzug abgeschlossen ist, wird das jetzige Spital für den Abbruch vorbereitet und anschliessend rückgebaut. Diese Arbeiten sind für das Jahr 2022 geplant. Anschliessend geht es weiter mit der Bauetappe Haus 2, in welcher der Eingangsbereich, die Cafeteria, das Restaurant und die Küche sowie der ganze Umkleide- und Garderobenbereich realisiert werden. Diese Inbetriebnahme ist für Ende 2026 geplant.

Rückblick

Die Solothurner Spitäler AG hat 2006, als neue Betreiberin des Bürgerspitals Solothurn, des Kantonsspitals Olten, des Spitals Dornach und der Psychiatrischen Dienste Solothurn, eine umfassende Standortstrategie bzw. Standortbestimmung erarbeitet. Unbestritten war dabei, dass das Bürgerspital, welches aus den 1970er Jahren stammt, den künftigen Anforderungen eines modernen und zeitgemässen Akutspitals nicht mehr genügt. Am 17. Juni 2012 hat das Solothurner Stimmvolk den Baukredit von 340 Mio. Franken für den Neubau mit 65,12% Ja-Stimmen klar angenommen. Am 14. August 2014 wurde mit den Bauarbeiten der ersten Bauetappe, Haus 1, begonnen. Bis im Dezember 2014 wurden die alten Tankanlagen rückgebaut und provisorische Parkplätze erstellt. Anfangs 2017 konnte der rund 140m lange und 65m breite, zweigeschossige Rohbau, in welchem sich der Behandlungstrakt befindet, fertiggestellt werden. Es folgte dann der Rohbau für das Bettenhaus, dieser wurde dann Ende Mai 2017 fertiggestellt. Die Aufrichte konnte im Juni 2017 gefeiert werden.

Die Geschichte des Bürgerspitals Solothurn 

Das Bürgerspital Solothurn gehört zusammen mit dem Kantonsspital Olten, dem Spital Dornach und den Psychiatrischen Diensten mit der Psychiatrischen Klinik in Langendorf zur Solothurner Spitäler AG (soH). Die Geschichte des Bürgerspitals geht bis ins Jahr 1350 zurück. Damals gab es in der Stadt Solothurn bereits zwei Spitäler, eines stand in der "mehren Stadt" nördlich der Aare und gehörte dem St.-Ursen-Stift. Das andere stand in der "minderen Stadt" südlich der Aare und gehörte der Bürgergemeinde. Im Jahr 1350 wütete die Pest in Europa und brachte auch die beiden Spitäler in Solothurn an ihre Leistungsgrenzen bzw. an den Rand des finanziellen Ruins. Bürgergemeinde und St.-Ursen-Stift einigten sich, ein gemeinsames Spital in der "minderen Stadt" zu bauen. Über die Verwaltung konnten sie sich hingegen nicht einigen. Erst 1418 sprach Papst Martin V. ein Machtwort und so entstand das erste "Bürgerspital". Im Jahr 1466 vermachte Niklaus Wengi d. Ältere dem Bürgerspital die Weingüter am Bielersee und sicherte damit die Finanzierung der Institution, das war die Geburtsstunde "Domaine de Soleure". Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Spitalbauten des Mittelalters vor zu an- und umgebaut. Im Jahr 1784 übernahmen die "Grauen Schwestern", ein Frauenorden aus dem französischen Jura, den Spitalbetrieb. Von 1794 bis 1800 entstand das heutige "Alte Spital". Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums beschloss der Bürgerrat 1916 einen Neubau auf dem Schöngrün-Areal. Die Bausumme betrug 4 Mio. Franken, im April 1930 wurde das damals "neue Spital" eingeweiht. Das Solothurner Stimmvolk stimmte 1955 der Spitalvorlage I und 1967 der Spitalvorlage V (Spitalneubau, Gebäude 2, 3 und 4) zu. 1974 wurden die sogenannten Neubauten (Ökonomiegebäude, Bettenhochhaus und Behandlungstrakt) fertiggestellt.

360° Video-Rundgang durch den Neubau.

Die Fassade des Neubaus Bürgerspitals Solothurn mit viel Glas.
Der Neubau des Bürgerspitals Solothurn: Blick auf die Ostfasade.
Ein Patientenzimmer im Neubau des Bürgerspitals Solothurn mit zwei Betten und zwei Tischen.