Psychiatrisches Angebot ausgeweitet

Samuel Wetz im Gang des Ambassadorenhofs in Solothurn
Samuel Wetz vom Gesundheitsamt

Depressionen, Ängste und weitere psychische Erkrankungen nehmen zu. Betroffene im Kanton Solothurn haben nun mehr Möglichkeiten, sich stationär behandeln zu lassen, dank der erweiterten Spitalliste. Samuel Wetz vom Gesundheitsamt hat dieses Werk mitgeprägt.

Samuel Wetz ist es gewohnt, Probleme rasch zu lösen. In den hektischen Zeiten der Covid-19-Pandemie hat er den Bereich Testen beim Kanton geleitet. Kaum war die Pandemie abgeklungen, sah er sich einer nächsten ausserordentlichen Situation gegenüber. Das Gesundheitsamt war gefordert, auf die stark gestiegene Nachfrage nach psychiatrischen Behandlungen zu reagieren. «Ich mag es, wenn etwas läuft und man vorwärts machen kann», sagt der 37-jährige Berner. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat Samuel Wetz in den letzten Monaten die Grundlagen geschaffen, damit der Regierungsrat die Spitalliste per 1. Juli 2023 erweitern konnte. Die Spitäler und Kliniken auf dieser Liste sind verpflichtet, alle Personen mit Wohnsitz im Kanton Solothurn für eine stationäre Behandlung aufzunehmen.

Aufenthalte in zusätzlichen Kliniken möglich

Immer mehr Menschen benötigen psychiatrische Hilfe, auch im Kanton Solothurn. Rund 3100 Solothurnerinnen und Solothurner wurden im Jahr 2021 in einer psychiatrischen Klinik stationär behandelt. Hinzu kam ein Vielfaches an ambulanten Behandlungen in Spitälern und Kliniken, bei Psychiaterinnen und Psychiatern und Psychologinnen und Psychologen. Mit der neuen Spitalliste wurde das Angebot an stationären Behandlungsmöglichkeiten ausgebaut. Die Bevölkerung kann sich künftig in 11 Institutionen an 17 Standorten behandeln lassen, auch in den Nachbarkantonen: «Betroffene erhalten möglichst ohne Wartefristen und ohne zusätzliche Kosten die notwendige stationäre Behandlung», sagt der Psychologe Samuel Wetz. Für den ambulanten Bereich hat der Kanton zudem die Solothurner Spitäler AG (soH) beauftragt, die psychiatrische Grundversorgung sicherzustellen. Dafür erhält die soH jährlich 16 Millionen Franken.

Kindern und Jugendlichen helfen

Besonders kritisch war und ist die Situation für Kinder und Jugendliche, die dringend Hilfe benötigen. Entschärfend wirken hier die Ambulatorien und Tageskliniken im Kanton. Es bleibt aber Handlungsbedarf, insbesondere um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das Gesundheitsamt evaluiert derzeit weitere Massnahmen, damit den betroffenen Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen rasch geholfen werden kann.