Vom Wallis ins Migrationsamt

Carine Eyholzer vor ihrem Büro in Solothurn
Carine Eyholzer, Abteilungsleiterin im Migrationsamt

Carine Eyholzer muss Tag für Tag komplexe Entscheide treffen. Sie und ihr Team befinden darüber, ob Menschen, die im Kanton Solothurn wohnen, Familienmitglieder aus dem Ausland nachziehen dürfen. Eine Aufgabe, bei der ihr Walliser Dialekt hilfreich sein kann.

Eine ältere Frau aus China ist Carine Eyholzer bis heute in Erinnerung geblieben. Ihr Sohn wohnt in der Schweiz. Er wollte seine chinesische Mutter in seine neue Heimat holen und hier mit ihr zusammenleben. Doch sein Gesuch musste abgelehnt werden. Eltern dürfen vom Gesetz her nicht nachgezogen werden und ein Härtefall war nicht gegeben. Solche Fälle seien für die Betroffenen hart, sagt die Abteilungsleiterin Familiennachzug und Visa im Migrationsamt. Für Carine Eyholzer ist es nicht immer einfach, ein Gesuch abzulehnen, aber: «Der Familiennachzug ist klar im Gesetz geregelt. Wir haben wenig Spielraum, andere Faktoren zu berücksichtigen.»

Familienmitglieder aus der ganzen Welt

Schweizer Staatsangehörige und Personen mit Aufenthaltsrecht in der Schweiz können ihre Familienmitglieder nachziehen: Kinder, den Ehegatten oder eingetragenen Partner. Je nach Herkunftsland gelten dabei andere Voraussetzungen. Pro Jahr beurteilt das 6-köpfige Team von Carine Eyholzer 1200-1500 solcher Gesuche. «Bei Drittstaatangehörigen sind die Hürden höher. Wir prüfen anhand der eingereichten Unterlagen, ob die Voraussetzungen für den Nachzug der Familie erfüllt sind. Dazu gehören zum Beispiel eine finanzielle Stabilität und die Straflosigkeit.» Der Grossteil der Gesuche wird jeweils bewilligt. Diese stammen häufig von Menschen aus unseren Nachbarländern. Aber auch aus Drittstaaten wie zum Beispiel Indien: «Viele qualifizierte Fachkräfte aus Indien arbeiten für rund ein Jahr im Kanton Solothurn. Sie möchten ihre Familie bei sich haben und verlassen die Schweiz danach meist wieder.»

Aus dem Wallis in den Kanton Solothurn

Carine Eyholzer ist Walliserin und arbeitet seit März dieses Jahres für das Solothurner Migrationsamt. Vorher war sie im Kanton Bern für den Migrationsdienst und in Zürich im Asylwesen tätig. Die Juristin hatte also auch Einblick in andere Kantonsverwaltungen und sagt: «Der Kanton Solothurn ist für mich sehr familiär. Der Austausch zwischen den verschiedenen Behörden ist einfach.» Vielleicht hilft Carine Eyholzer dabei ja ihr sympathischer Walliser Dialekt? Das könne durchaus sein, meint sie dazu lachend: «Mein Walliserdeutsch ist eventuell ein kleiner Eisbrecher. Aber ich hoffe die Solothurnerinnen und Solothurner verstehen mich und nicken nicht nur.»