BBG Biberist-Gerlafingen

Seit gut 200 Jahren wird am Standort der heutigen Stahl Gerlafingen AG Eisen verarbeitet und seit gut 100 Jahren Stahlschrott geschmolzen und Stahl-Halbzeug gegossen. Bei der Stahlherstellung und -bearbeitung werden Staubpartikel freigesetzt, die mit der Luft fortgetragen werden und sich schliesslich am Boden absetzen. Dadurch haben sich in den Böden in der näheren Umgebung des Stahlwerks während vieler Jahrzehnte – vor allem bis zum Einbau der ersten Filteranlagen in den 1970er Jahren – Schadstoffe angereichert. Diese Bodenbelastung birgt ein potenzielles Risiko für Menschen und Tiere. Dank umfangreichen lufthygienischen Sanierungsmassnahmen werden durch die Anlagen heute viel weniger Schadstoffe freigesetzt. Trotzdem geht der Schadstoffeintrag in die Böden – wenn auch deutlich vermindert – weiter.

Belastungssituation

In den 1990er Jahren untersuchte das Amt für Umwelt die Böden sowie die Vegetation im Raum Biberist / Gerlafingen umfassend. Die Untersuchungen ermöglichten, das genaue Ausmass der Belastung der Böden zu erkennen, diese räumlich abzugrenzen sowie die Gefährdung von Mensch und Umwelt zu erfassen.  Bereiche mit gleicher Schadstoffbelastung wurden – gestützt auf die Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) – zu Belastungszonen zusammengefasst. Berücksichtigt wurden dazu nur die Belastungen, die durch den Betrieb des Stahlwerks hervorgerufen wurden. Die für viele Siedlungen typischen Bodenbelastungen, verursacht durch unsachgemässe Gartenbewirtschaftung, Verkehr etc., wurden für die Abgrenzung nicht berücksichtigt.

Insgesamt ist eine Fläche von rund 2.7 km2 von der Bodenbelastung (d.h. von einer Richtwertüberschreitung gemäss VBBo) betroffen. Bei 3.5 Prozent dieser Flächen wird der Prüfwert überschritten. Die Belastungszonen sind im Kantonalen Geoportal, in der Karte Bodenbelastungsgebiet (Prüfperimeter Bodenabtrag) ersichtlich. 

Das Merkblatt informiert über die Belastungssituation und hält verbindliche Massnahmen fest. 

Bodenüberwachung (Monitoring)

Die Belastung des Bodens ist ein Langzeitproblem, da Schadstoffe - insbesondere Schwermetalle - im Boden kaum abgebaut und nur sehr langsam verlagert werden. Ein zeitlich regelmässig wiederholtes Beobachten des Bodenzustands (Monitoring) durch die kantonalen Fachstellen erfasst deshalb die langfristige Entwicklung der Bodenbelastung im Gebiet Biberist / Gerlafingen.

Für das Monitoring werden an acht gleichbleibenden, repräsentativen Standorten Bodenuntersuchungen durchgeführt und die Resultate verglichen. Die Standorte verteilen sich auf die verschiedenen Belastungszonen und liegen in Grünland, Rasen-  und Waldflächen. Die Analyse erfasst Schwermetalle, die organischen Schadstoffe PAK und PCB, allgemeine Bodenkennwerte wie auch die Aktivität der Bodenmikroben. Die Bodenuntersuchungen finden alle zehn Jahre statt – ein kürzerer Beobachtungsrhythmus ist wegen der langsamen Reaktion der Böden nicht sinnvoll.

Bericht zur Messkampagne 2009/10

Die erste Messkampagne des Monitorings erfolgte 2009/10. Sie bestätigt die Messresultate aus den 1990-er Jahren. Die Empfehlungen und Massnahmen von 1997 bleiben somit bestehen.