Wildunfälle

Auch auf Solothurner Strassen kommt es immer wieder zu Unfällen mit Wildtieren.
Oft entsteht bei einem Wildtierunfall nebst hohem Sachschaden viel Tierleid. Bei Ausweichmanövern oder Kollisionen mit grossen Wildtieren wie beispielsweise Wildschweinen oder Rothirschen besteht zudem eine erhebliche Gefahr von Personenschäden.

Nicht alle Unfälle mit Wildtieren lassen sich verhindern, aber erhöhte Aufmerksamkeit und angepasstes Tempo tragen wesentlich zur Vermeidung von schweren Unfällen bei.

Wildunfall - Was tun?

Unfälle sofort melden ist Pflicht

Auch den aufmerksamsten Fahrzeuglenkerinnen und -lenkern kann ein Unfall passieren. Tiere rennen oft unvermittelt auf die Strasse. Wichtig ist, unverzüglich zu handeln.

Bei der Kollision mit einem Tier ist gemäss Gesetz unverzüglich die Polizei zu benachrichtigen. Wer die sofortige Meldung bei der Polizei unterlässt und sich vom Unfallort entfernt, macht sich strafbar. Das Polizeiprotokoll dient auch als Grundlage zur Meldung von Sachschäden am Fahrzeug bei der Teil- oder Vollkaskoversicherung.

Angefahrene Tiere können schwer verletzt irgendwo in Deckung tagelang leiden und qualvoll verenden. Nur wenn Kollisionen unverzüglich gemeldet werden, können die Tiere gesucht, entsprechend ihrem Zustand professionell versorgt und allenfalls erlöst werden. Es ist verboten, ein totes Tier mitzunehmen, das gilt strafrechtlich als Wilderei.

So handeln Sie richtig:

  1. Anhalten und Warnblinker einschalten.
  2. Warnweste anziehen und Unfallstelle sichern (Pannendreieck).
  3. Polizei Tel. 117 anrufen. Die Polizei bietet die zuständige Jagdaufsicht auf.
  4. Sich einem Wildtier auf keinen Fall nähern! Versuchen Sie nicht, einem verletzten Wildtier zu helfen. Es wird noch mehr in Angst versetzt und gestresst.
  5. Auf Polizei oder Jagdaufsicht warten.

Prävention von Wildunfällen im Kanton Solothurn

Um die Sicherheit auf den Solothurner Kantonsstrassen zu erhöhen und Tierleid durch Kollisionen von Motorfahrzeugen mit Wildtieren zu vermindern, hat der Regierungsrat das AWJF im Jahr 2018 mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Identifikation der Stellen mit erhöhtem Wildtierunfall-Risiko (sog. Hotspots) beauftragt. Nach Genehmigung des Konzepts im Mai 2022 wurde das Bau- und Justizdepartement (Amt für Verkehr und Tiefbau, AVT) in Zusammenarbeit mit dem AWJF beauftragt, gezielte Massnahmen schrittweise umzusetzen, u.a. in Form von elektronischen Wildwarngeräten.

Die beiden höchstpriorisierten Hotspots im Kanton Solothurn sind im Mai 2024 als erste Strecken im Kanton mit Wildwarngeräten ausgerüstet worden:

  1. Langmattrain Gretzenbach, Kantonsstrasse Köllikerstrasse
  2. Strick Seewen, Kantonsstrasse Bretzwilerstrasse

Wenn's blinkt: Tempo reduzieren!

Die Wildwarngeräte warnen in der Dämmerung und Nacht mittels orangem Blinklicht, sobald sich ein Wildtier innerhalb von 30 Metern in Strassennähe befindet. Sie sind am Randleitpfosten befestigt und erfassen die Wildtiere ab der Grösse von Feldhasen durch Bewegungs- und Wärmesensoren. Bei blinkenden Randleitpfosten sollen Verkehrsteilnehmende das Tempo reduzieren, um schneller auf ein plötzlich querendes Wildtier reagieren zu können. Dies kann eine Kollision effektiv verhindern.

Weitere Strecken in Planung

Nebst den Standorten in Gretzenbach und Seewen gibt es noch 30 weitere Strecken mit starken Wildunfallhäufungen im Kanton. Zurzeit werden für diese Strecken passende Massnahmen wie Wildwarngeräte, Wildwarnanlagen oder Temporeduktionen ausgearbeitet. Umgesetzt werden sie im Verlauf der kommenden Jahre.

Link zur Medienmitteilung vom 08.05.2024