Siedlungsentwicklung nach innen
Ziele
In der Agglomerationspolitik des Bundes wird unter "Siedlungsentwicklung nach innen" die Förderung einer konzentrierten Siedlungsentwicklung verstanden. Der Bund und der Kanton achten darauf, dass ausserhalb des Agglomerationsperimeters im ländlichen Raum eine Siedlungsentwicklung nach innen unterstützt wird. Innerhalb des Agglomerationsperimeters stehen die Siedlungsverdichtung, die Siedlungsbegrenzung, die kompakte Siedlungsentwicklung am geeigneten Ort sowie die Verbesserung der Siedlungsqualität im Vordergrund. Im ländlichen Raum ist die Siedlungsbegrenzung mit der Festlegung einer maximalen Siedlungsausdehnung unter Berücksichtigung des Natur und Landschaftsraumes sowie die Identität des Siedlungsraumes prioritär. Eine kompakte Siedlungsentwicklung erhöht generell die Effizienz der Infrastrukturen und gewährt eine gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr. Die Siedlungsqualität, die Siedlungsarchitektur und insbesondere die Aufenthaltsqualität der Aussenräume sind dabei unter Druck und müssen durch geeignete Verfahren herausgearbeitet werden.
Umsetzung in der Praxis
Obschon der Begriff der "Inneren Siedlungsentwicklung" oder "Verdichtung nach Innen" schon länger existiert, sind auf Stufe Ortsplanung kaum praxisnahe Erfahrungen und gefestigte Methoden zur Umsetzung der baulichen Verdichtung vorhanden. Die haushälterische Bodennutzung und verbunden mit ihr die Siedlungsentwicklung nach Innen ist ein zentrales Anliegen der schweizerischen Raumplanung. Bei der konkreten Umsetzung wird die Komplexität der Aufgabenstellung sichtbar, und es stellen sich schwierige Fragen der Siedlungs- und Wohnqualität, der Verkehrskapazitäten, der Ästhetik oder der gesellschaftlichen Akzeptanz.
Bauliche Dichte hängt immer eng mit der Frage der Siedlungs- und Aussenraumqualität zusammen und das Verdichtungspotenzial muss Gebietsweise und im Einzelfall detailliert herausgeschält werden. Bevor mit der baulichen Verdichtung der Siedlungsgebiete begonnen werden kann, braucht es somit Vorstellungen darüber, was unter Siedlungsqualität verstanden wird und welche Dichte in einem Quartier, bezogen auf die städtebauliche Veränderungen und der vorhandenen Infrastruktur, verträglich ist.
Durch Eingriffe in die baurechtliche Zonenordnung (Aufzonung, Umzonung, Gestaltungsplanung) können die Behörden das Nachverdichtungspotenzial auf geeigneten Arealen neu definieren oder erhöhen. Dabei werden städtebauliche Identität und höhere Aussenraumqualitäten gefordert und das Mass des Potenzials auf die Kapazität der Infrastruktur abgestimmt.
Das Prinzip der inneren Verdichtung besteht darin, bei gleich bleibender Grundfläche des Areals oder der Parzelle das Nutzungsvolumen (Wohnfläche, Arbeitsplatzfläche) zu vergrössern um einerseits die Einwohner-/Arbeitsplatzdichte zu erhöhen und andererseits den wachsenden Wohnflächenbedarf pro Einwohner abzudecken. Dies geschieht durch:
- Anbau
- Aufstockung
- Ergänzungsbau
- Abbruch und Ersatzneubau
- Umnutzungen
Innenentwicklung findet hauptsächlich auf Gemeindeebene statt. Es handelt sich um eine komplexe, anspruchsvolle Aufgabe. Das Amt für Raumplanung steht den Gemeinden bei Bedarf beratend zur Seite. Als erste Hilfestellung zeigen wir mit dem Leitfaden "Siedlungsentwicklung nach innen Sein" den Gemeinden die Instrumente, mit denen die Innenentwicklung angegangen werden kann. Der Hauptteil der Broschüre erläutert schrittweise ein mögliches Vorgehen zur Ermittlung der Potentiale und wie diese dann tatsächlich ausgeschöpft werden können.