Februar 2020

Zustand Solothurner Gewässer 2020

  • 28.02.2020

Menschliche Aktivitäten belasten die Gewässerqualität: In fast allen Bach- und Flussläufen sind Spuren menschlicher Einwirkungen nachweisbar und menschliches Tun und Lassen hinterlässt auch im Grundwasser unübersehbare Spuren. Wo, wie und in welchem Ausmass zeigt der Bericht «Zustand Solothurner Gewässer 2020».

Der Bericht «Zustand Solothurner Gewässer 2020» umfasst die Resultate der Beobachtungsperiode von 2014 bis und mit 2019. Er zeigt auf, wo die Ziele des Gewässerschutzes erreicht werden und wo menschliche Aktivitäten ober- und unterirdische Wasservorkommen beeinträchtigen.   

Schadstoffe mit unterschiedlichen Eintragspfaden
Schadstoffe gelangen aus Siedlungsgebieten, von Verkehrswegen und aus landwirtschaftlich genutzten Flächen direkt oder mittelbar in Oberflächengewässer. In fast allen Bach- und Flussläufen sind Spuren menschlicher Einwirkungen nachweisbar. Besonders im Fokus stehen Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor), das Schwermetall Kupfer sowie organische Pestizide.
Heute sind hohe Nährstoffbelastungen noch an jenen Orten zu beobachten, wo die Verdünnung des gereinigten Abwassers zu gering und diffuse Einträge aus der Landwirtschaft zu gross sind. Dementsprechend werden die Anforderungen in kleinen Fliessgewässern häufiger überschritten als in grossen Flüssen.
In den letzten Jahren geraten deshalb vermehrt auch Abwasserreinigungsanlagen (ARA) an kleineren Gewässern in den Fokus. Bei ihnen steht neben einem möglichen Ausbau immer öfters auch deren Aufhebung und Anschluss an grössere Anlagen zur Diskussion.

In vielen Fliessgewässern zeigt die letzte Beobachtungsperiode einen Anstieg der Kupferwerte. Neben dem Einsatz als Fungizid im biologischen Anbau und als Futterzusatz in der Schweinemast wird Kupfer zunehmend im Hausbau für Dächer, Dachrinnen und Fassaden eingesetzt und gelangt so über das Regenwasser in die Gewässer.

Die Hälfte der Messstellen an Fliessgewässern zeigen erhöhte Pestizidkonzentrationen. Unter Druck stehen vor allem kleine Gewässer mit landwirtschaftlich intensiv genutzten Einzugsgebieten. Um ein umfassenderes Bild zur Pestizidbelastung in den kantonalen Gewässern zu erhalten, wird im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel das bestehende Messprogramm ausgebaut.

Zu viel sauberes Wasser in den ARA
Kantonsweit fliesst deutlich mehr sauberes Wasser als Schmutzwasser auf die ARA. Dieses sogenannte Fremdwasser, das ungewollt in die Kanalisation eindringt oder bewusst eingeleitet wird, belastet Kanalisationen und ARA. Die Verdünnung des Schmutzwassers senkt nicht nur die Reinigungsleitung der ARA, sondern erhöht auch deren Energiebedarf. Zudem wird sauberes, wertvolles Wasser verschwendet und steht in Zeiten von zunehmender Trockenheit nicht mehr zur Verfügung.

Grundwasserressourcen unter Druck
Menschliches Tun und Lassen hinterlässt auch im Grundwasser unübersehbare Spuren: Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigen die Grundwasserqualität nachhaltig. So sind die drei wichtigsten Grundwasservorkommen im Kanton nahezu flächig mit Rückständen des Fungizids Chlorothalonil belastet.
Wegen der Langlebigkeit der Chlorothalonil-Abbauprodukte ist davon auszugehen, dass dieses Grundwasser die Trinkwasseranforderungen über Jahre oder gar Jahrzehnte nicht erfüllen wird. Dadurch wird der Anspruch, Grundwasser ohne aufwendige Aufbereitung als Trinkwasser nutzen zu können, erheblich gefährdet.

Im Gäu und im Bucheggberg werden schon seit langer Zeit erhöhte Nitratwerte im Grundwasser gemessen. Verursacht werden sie durch die intensive acker- und gemüsebauliche Produktion. Im Rahmen des Nitratprojekts Gäu-Olten arbeitet der Kanton Solothurn zusammen mit der Landwirtschaft und Vertretern von regionalen Wasserversorgern bereits seit Jahren intensiv an der Verringerung der Nitratgehalte. Erste Erfolge sind eingetreten oder zeichnen sich zumindest ab.