Bessere Luft wegen Corona?

06.05.2020 - Die drastischen Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben auch im Kanton Solothurn zu einer deutlichen Abnahme des Verkehrs geführt. Bewirkt dies jedoch auch eine messbar bessere Luftqualität?

Die drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, mit denen die Verbreitung des Corona-Virus ab Ende März eingedämmt wurde, haben zu einer deutlichen Abnahme des Verkehrs auf den Strassen und in der Luft geführt. So hat das Bundesamt für Strassen beispielsweise auf der A1 zeitweise rund eine Halbierung der täglichen Verkehrsmenge festgestellt.

Die Luftqualität wird von zwei entscheidenden Faktoren bestimmt: Erstens von den Emissionen, also der Menge in die Luft abgegebener Schadstoffe und zweitens von den Wetterverhältnissen. Gerade im Frühling ändern die Witterungsverhältnisse in der Regel stark.

Für eine Beurteilung der Auswirkungen der Corona-Pandemie beschränken wir uns auf die Messwerte der Schadstoffe Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) an der stark befahrenen Werkhofstrasse in Solothurn. Fahrzeuge stossen als Schadstoff Stickstoffmonoxid aus. Dieser wandelt sich in der Luft in Stickstoffdioxid um. Da Stickstoffdioxid für den Menschen deutlich schädlicher ist, gibt es in der Luftreinhalte-Verordnung nur dafür einen Grenzwert.

Stickstoffmonoxid (NO)

Beim Stickstoffmonoxid zeigt sich am Standort Werkhofstrasse ein deutlicher Rückgang der Belastung. Hier verkehren fast nur Personenwagen, deren Zahl stark abgenommen hat. An anderen Standorten mit einem grösseren Anteil des Schwerverkehrs, wie z.B. in Egerkingen, ist der Rückgang jedoch weniger deutlich.

Stickstoffdioxid (NO2)

Auch beim Stickstoffdioxid ist ein Rückgang im Monat April erkennbar. Da die Umwandlung von NO in NO2 auch vom Wetter abhängt, ist die Tendenz hier aber weniger deutlich.

Feinstaub (PM10)

Beim Feinstaub ist entgegen den Erwartungen nicht eine Abnahme sondern eine deutliche Zunahme während des Monats April festzustellen. Dies lässt sich vor allem mit der Pollensaison und der Witterung erklären: Trockenheit und Wind (Bisenlage) führten dazu, dass die abgelagerten Staubteilchen immer wieder aufgewirbelt wurden und die Konzentrationen von Tag zu Tag anstiegen.  Der Peak vom 28. März, welcher an allen Stationen sichtbar ist (auch in anderen Kantonen), ist auf den Saharastaub zurück zu führen, der durch die damalige Grosswetterlage in die Schweiz verfrachtet wurde.

Insgesamt wird die Luftqualität langfristig betrachtet immer besser. Vor allem für die beiden Schadstoffe Stickstoffdioxid und Feinstaub sinken die Messwerte seit Jahren kontinuierlich. Die getroffenen Massnahmen zur Reduktion der Emissionen im Verkehr, in der Industrie und bei den privaten Heizungen zeigen Wirkung und zahlen sich aus.

Vertiefte Informationen zur Entwicklung der Luftqualität im Kanton Solothurn finden Sie im Bericht «Luftqualität nach 30 Jahren Luftreinhaltung» sowie in den jährlichen Berichten des AfU.

Aktuelle Messwerte in der Nordwestschweiz sind auf der Seite luftqualitaet.ch verfügbar.