Hochwasser-Ereignis im Dezember 2023

21.12.2023 - Die intensiven und anhaltenden Niederschläge im Dezember führten dank den realisierten Hochwasserschutzmassnahmen an Aare und Emme, aber auch dank geschickter Abflussregulierung am Bielersee zu keinen gravierenden Schäden im Kanton Solothurn.

Die ausgiebigen Regen- respektive Schneefälle Anfang Dezember führten zu sehr feuchten Böden. Mitte Dezember liessen intensive Regenfälle zusammen mit einer einsetzenden Schneeschmelze die Fliessgewässer auf der Alpennordseite deutlich anschwellen. Ab Samstag, 9. Dezember stiegen die Pegel von mehreren Gewässern bis in die Gefahrenstufe 2, unter anderen auch die Pegel der Aare und der Emme. Der Abfluss der Aare unterhalb des Bielersees wurde vom Kanton Bern auf hohem Niveau gehalten, um die Pufferkapazität des Bielersees möglichst gross zu lassen. Dieser Puffer ist nötig, damit im Falle eines Hochwassers der Emme den Abfluss der Aare zu drosseln, sodass die Gebiete unterhalb des Zuflusses der Emme im Kanton Solothurn und Kanton Aargau nicht überschwemmt werden.

Zu einer solchen Drosselung kam es in der Zeit vom Sonntag, 10. Dezember bis Donnerstag, 14. Dezember mehrere Male. Dieses Verfahren ist im nachfolgenden Diagramm veranschaulicht: Am Montag und Dienstag stieg der Abfluss der Emme in Emmenmatt auf über 300 m3/s, was einer Gefahrenstufe 3 entspricht. Die Schleusen an der Aare am Ausfluss Bielersee wurden in der Folge geschlossen, sodass sich die Kapazität der Aare, für das Ableiten des Emme-Wassers, erhöht. Die sogenannte "Murgenthaler-Bedingung", ein Abfluss-Wert von 850 m3/s, den die Aare in Murgenthal nicht überschreiten darf, konnte so eingehalten werden. Mit dieser Regulierung wurden Hochwasserschäden durch die Aare im Kanton Solothurn vermieden. Trotzdem rief der Sonderstab "Wasser" des Solothurner Kantonalen Führungsstabs (KFS) vorsorglich die Alarmstufe 1 an der Aare aus. Bei dieser Alarmstufe werden an definierten Stellen im Niederamt Dammbalken eingesetzt, um allfälliges über die Ufer tretendes Wasser zurückzuhalten.

Glücklicherweise setzte ab Freitag 15. Dezember eine Wetterberuhigung ein und die Pegel an den Fliessgewässern konnten sich wieder senken. Infolge der wiederholten Drosselungen der Aare stieg jedoch der Pegel des Bielersees auf ein sehr hohes Level. Um die Pufferkapazität des Bielersees so schnell wie möglich wiederherzustellen, haben das BAFU zusammen mit den betroffenen Kantonen beschlossen, den Abfluss aus dem Bielersee zu erhöhen, weshalb die Aare noch einige Tage sehr hohe Abflüsse aufwies.