Sommertrockenheit 2022

01.09.2022 - In der Periode von Mai bis August ist im Kanton Solothurn so wenig Regen gefallen wie noch nie seit Messbeginn. Es fehlt ungefähr die Regenmenge von zwei normalen Sommermonaten. Die Normalisierung kann lange dauern. Ob das Defizit noch dieses Jahr ausgeglichen werden kann, bleibt abzuwarten.

Die ausgeprägte Niederschlagsarmut hat bereits im Januar 2022 begonnen. Besonders betroffen ist das Solothurner Mittelland. Hier hat die Regensumme von Anfang Jahr bis Ende August nur etwa 2/3 der üblichen Menge erreicht (verglichen mit der Messperiode 2002 bis 2021). Das ist die geringste Niederschlagsmenge seit der Niederschlag vom Amt für Umwelt gemessen wird (20 Jahre). 

Gemittelte, monatliche Niederschlagssummen im Solothurner Mittelland für das Jahr 2022 im Vergleich zum langjährigen Mittel (2002-2021). Berechnet wurde das Mittel aus vier Messsreihen (Aetikofen, Gerlafingen, Riedholz, Gheid).

Zum extremen Regenmangel hat sich eine extrem hohe Temperatur gesellt. Die MeteoSchweiz meldet den zweitwärmsten Mai, den zweitwärmsten Juni und den viertwärmsten Juli seit Messbeginn 1864. Die anhaltende Wärme hat die Verdunstung enorm angetrieben. Das heisst, dass nicht nur die Zufuhr von Wasser gefehlt hat, sondern auch besonders viel Wasser in die Atmosphäre verdunstet ist.

In den ausgeprägten Trockensommern 2015 und 2018 hat sich in der Schweiz die Wasserbilanz (Summe aus Niederschlag (positiv) und Verdunstung (negativ) erst gegen Jahresende oder sogar erst im Folgejahr normalisiert. In Solothurn fehlt momentan die Regenmenge von fast zwei normalen Sommermonaten. Es benötigt also einige Monate mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, um das aktuelle Defizit auszugleichen. Die Niederschläge dieser letzten Augusttage können nur die obersten Bodenschichten etwas von der Trockenheit entlasten und werden auf die regionalen Wasserspeicher kaum Einfluss haben.

Der sich abzeichnende Abwärtstrend der Grundwasserspiegel im Frühling (Fokusbericht Grundwasserbilanz 2021/2022) hat sich nun fortgesetzt. Besonders kleinere Grundwasserleiter wie zum Beispiel das Grundwasservorkommen im Thal zeigen schon ähnlich tiefe Quoten wie in den Trockenjahren 2015 und 2018.