Spuren in Oberflächengewässern aus Siedlung und Landwirtschaft
27.08.2025 - Seit 2020 werden im Kanton Solothurn Mikroverunreinigungen im Rahmen des Solothurner Aktionsplans Pflanzenschutzmittel untersucht. Aus den Messungen wird deutlich, dass die Siedlung und Landwirtschaft unterschiedliche Spuren in den Oberflächengewässern hinterlassen.
Viele Gewässer sind heute durch sogenannte Mikroverunreinigungen belastet. Dabei handelt es sich um Spurenstoffe, die bereits in sehr kleinen Mengen eine schädliche Wirkung auf Wasserlebewesen haben können. Die Herkunft dieser Stoffe hängt stark von den Nutzungen im Einzugsgebiet ab. In Siedlungsgebieten stammen sie vor allem aus Haushalten oder von Strassen, in landwirtschaftlich genutzten Gebieten hauptsächlich aus der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Stellvertretend für Siedlungs- und Landwirtschaftseinfluss werden in der untenstehenden Abbildung die Konzentrationen in 14-Tages Mischproben von zwei Spurenstoffen abgebildet. Die graue Schattierung entspricht dem Zeitfenster der Probenahme. Das Schmerzmittel Diclofenac steht beispielhaft für Mikroverunreinigungen aus Siedlungsgebieten. Der Wirkstoff Dimethenamid ist ein Herbizid, das in der Landwirtschaft breit eingesetzt wird.

Obwohl die Dünnern (orange Balken), durch eine eher ländlich geprägte Region fliesst, ist sie stark durch Abwasser aus der Siedlung beeinträchtigt. Im Einzugsgebiet gibt es nur wenige Drainagen, jedoch leiten zwei Abwasserreinigungsanlagen (ARA) ihr gereinigtes Abwasser oberhalb der Messstelle in das Gewässer ein. Viele der Mikroverunreinigungen können heute in diesen Anlagen nicht ausreichend abgebaut werden. So auch das Medikament Diclofenac. Es wirkt bereits in geringen Mengen belastend für Wasserlebewesen. In der Dünnern wird der gesetzliche Grenzwert (schwarze Linie) regelmässig überschritten. Dimethenamid spielt in der Dünnern eine geringere Rolle. Um die Belastung durch Spurenstoffe aus den ARA zu reduzieren, werden diese in Zukunft um eine Eliminationsstufe für Mikroverunreinigungen ausgebaut.
Ein anderes Bild zeigt sich im stark landwirtschaftlich geprägten Limpach (blaue Balken). Hier gelangt der Wirkstoff Dimethenamid vor allem über Drainagen und durch Abschwemmung bei Regen ins Gewässer, wobei die Konzentrationen den Grenzwert (schwarze Linie) regelmässig überschreiten. Mikroverunreinigungen aus der Siedlung werden im Limpach nur selten nachgewiesen und hauptsächlich bei Regenereignissen, wenn es zu Mischwasserentlastungen aus dem Kanalisationssystem kommt.