Humusbilanz-Tool
Was bedeutet Humusbilanz und Humusbilanz-Tool?
Humusbilanzen sind einfache Methoden zur Beurteilung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Hinblick auf die Erhaltung der Bodenqualität (Bodenfruchtbarkeit). Sie beantworten die Frage, ob der Humushaushalt eines Bodens im Gleichgewicht ist, d.h. ob der Humusverlust durch die Zufuhr von organischer Substanz ausgeglichen werden kann.
Das Humusbilanz-Tool für die Schweizer Landwirtschaft wurde von Agroscope entwickelt und wird im Rahmen des Humusprogramms in der Praxis getestet.
Wie funktioniert die Humusbilanz?
In der Humusbilanz werden Humusabbau und Humuszufuhr miteinander verglichen. Der Humusabbau – also die Mineralisierung von organischer Substanz – wird von den Bodeneigenschaften und der Bearbeitungsintensität beeinflusst. Der Humusaufbau auf der anderen Seite ist abhängig durch die Zufuhr von organischer Substanz, beispielsweise Erntereste und Hofdünger.
Was kann das Tool und was kann es nicht?
- Durch das Tool lassen sich Erkenntnisse darüber gewinnen, wie viel Humus (kg/ha) jährlich auf dem Betrieb durch Bodenbearbeitung, Kulturen und organische Düngung auf- oder abgebaut werden kann. Dabei handelt es sich aber «nur» um theoretische Berechnungen.
- Das Tool kann keine Aussagen machen, wie der tatsächliche Humusgehalt auf der Parzelle oder auf dem Betrieb ist, da kein Ausgangsgehalt eingerechnet wird.
- Das Tool eignet sich vor allem zur Beurteilung der Veränderung, beispielsweise, ob auf dem Betrieb über Jahre hinweg Humus auf- oder abgebaut wurde.
- Es darf lediglich die gesamtbetriebliche Bilanz betrachtet und interpretiert werden. Die einzelnen Parzellenbilanzen können je nach Bodeneigenschaften und Bodenbearbeitung stark variieren.
Je genauer die Eingabe der Daten, desto besser kann die theoretische Humusveränderung abgebildet werden und desto näher liegt die Theorie bei der Praxis.
Anpassungen am Humusbilanz-Tool im Sommer 2021
Dank der Auswertungen der gerechneten Humusbilanzen wurde entdeckt, dass der im Modell des Humusbilanz-Tools enthaltenen Berechnungsweg die realen Gegebenheiten der Böden nicht richtig berücksichtigt. Bisher ist für alle Böden – unabhängig von ihrer Körnung – mit derselben Masse an mineralischem Bodenmaterial gerechnet worden. Je nach Körnung hat ein Liter Boden jedoch ein unterschiedliches Gewicht. Dieses Verhältnis zwischen Gewicht und Volumen wird als «Lagerungsdichte» bezeichnet. Sandige Böden haben in der Regel eine grössere Lagerungsdichte als tonige Böden. Die fehlende Berücksichtigung des Körnungseinflusses führte dazu, dass für tonreiche Böden zu hohe Bodenmassen berechnet wurden. Weil aus der Bodenmasse der Humusgehalt abgeleitet wird, ergaben sich aus dieser fehlerhaften Berechnung zu hohe Werte für den Humusgehalt im Boden und daraus wiederum zu hohe Werte für den jährlichen Humusverlust. In der Bewertung der tonreichen Böden führte dies letztlich zu einem zu hohen Ersatzbedarf an organischer Substanz.
Mit der Korrektur der Berechnung werden die realen Gegebenheiten und der Körnungseinfluss berücksichtigt. Darum fällt nun der Humusverlust tonreicher Böden richtigerweise geringer aus, was zur Folge hat, dass mit diesem verbesserten Berechnungsweg der Ersatzbedarf an organischer Substanz in tonreichen Böden deutlich tiefer ist als bisher.
Merkblätter
- Anleitung HB-Tool - Erfassung Ausgangszustand (pdf, 898 KB)
- Anleitung HB-Tool - Allgemeine Funktionen (pdf, 830 KB)
- Anleitung HB-Tool - Anmeldung Massnahmen (pdf, 631 KB)
- Anleitung HB Tool - Interpretation Resultate (pdf, 202 KB)